Biokraftstoff der Bahn

Die Bahn setzt in Hessen seit kurzem Biokraftstoff aus Rest- und Abfallstoffen ein. Der Testlauf geht noch bis Ende März. Der große Vorteil: Die Dieselloks müssen nicht umgerüstet werden.

„Wichtiger Schritt in Richtung Dieselausstieg“


Die Bahn hat nach eigenen Angaben seit ihrer testweisen Umstellung auf Biokraftstoff im Nordwesthessennetz mehr als 620 Tonnen an klimaschädlichem Kohlendioxid eingespart.

Vorstandsmitglied Evelyn Palla sprach am Freitag in Kassel von einer „Klimaschutz-Sofortmaßnahme“. „Gemeinsam mit dem Nordhessischen Verkehrsverbund und dem Land Hessen gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung Dieselausstieg und Klimaneutralität“, sagte sie.

In dem seit dem 1. Oktober laufenden Versuch betanken die Bahn und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) in Kassel 30 Züge der Kurhessenbahn (KHB) mit dem Biokraftstoff HVO („Hydrotreated Vegetable Oils“/“Hydrierte Pflanzenöle“). Bis Ende März 2023 sollen den Angaben zufolge rund 200.000 Liter in die Tanks der Loks fließen. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) sprach von einem innovativen Pilotprojekt. „Das Ziel sollte sein, möglichst viele Nachahmer zu finden“, sagte er.


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Der bei der KHB eingesetzte Biokraftstoff besteht den Angaben zufolge aus biologischen Rest- und Abfallstoffen und ist frei von Palmöl. Gegenüber herkömmlichem Diesel spart er etwa 90 Prozent der CO2-Emissionen. Betankt werden die Züge an der Schienentankstelle in Kassel. Die Dieselloks müssen nicht extra auf HVO umgerüstet werden.

Das Nordwesthessennetz umfasst ein 308 Kilometer langes Streckennetz und wird im Auftrag des NVV, des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) von der zur Deutschen Bahn gehörenden KHB betrieben. Täglich gibt es dort rund 160 Zugfahrten.

320°/dpa

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