UN-Konferenz

In Uruguay hat die UN-Konferenz zur Bekämpfung von Plastikmüll begonnen. Am Ende soll es eine Konvention geben, die verbindliche Regeln und Maßnahmen vorschreibt. Dabei geht es vor allem um drei Abfallarten.

Unterhändler beginnen Verhandlungen über Abkommen gegen Plastikmüll


Vertreter von Regierungen, internationalen Organisationen und Umweltverbänden haben Verhandlungen über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung aufgenommen. Die von den Vereinten Nationen (UN) organisierte Konferenz begann am Montag im Ferienort Punta del Este in Uruguay und dauert noch bis Freitag. Ein Verhandlungsausschuss soll einen Vertrag zur Eindämmung der Verschmutzung durch Einwegplastik, Geisternetze oder Mikroplastik aushandeln.

Konkret soll das Komitee bis Ende 2024 eine Konvention erarbeiten, in der verbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Ziel ist es, ein Ende der Plastikverschmutzung bis 2040 zu erreichen. Das Vorhaben wird inzwischen von mehr als 35 Staaten unterstützt, darunter auch Deutschland. Nach dem einwöchigen Treffen im südamerikanischen Uruguay sind im kommenden Jahr weitere Verhandlungsrunden in Frankreich und in Kenia vorgesehen.

Drei besonders problematische Abfallarten

Laut UN-Angaben nimmt die Kunststoffverschmutzung rapide zu. Das stelle ein ernstes globales Umweltproblem dar. Ergreife man nicht die notwendigen Maßnahmen, könne sich die Menge an Kunststoffabfällen, die in Meere und andere Gewässer gelangen, von jährlich etwa 9 bis 14 Millionen Tonnen im Jahr 2016 auf voraussichtlich 23 bis 37 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2040 mehr als verdoppeln, hieß es. Die größten Treiber sind nach Angaben des Bundesumweltministeriums das Verpackungs-, das Fahrzeug- und das Baugewerbe.

Die drei problematischsten Abfallarten sind nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation WWF vor allem Einwegplastik, Geisternetze und Mikroplastik. „Zusammen stammt fast der gesamte Plastikmüll im Meer aus diesen drei Quellen“, sagt Alois Vedder von WWF Deutschland. „Einwegplastik zum Beispiel aus Verpackungen ist schon wegen der schieren Massen dringlich, verloren gegangene Fischernetze bilden die tödlichste Form von Plastikmüll für Meerestiere und wenn Mikroplastik in die Umwelt gelangt ist, lässt es sich nicht wieder zurückholen.“

Auch Tiere leiden unter den riesigen Mengen an Plastikmüll in ihrem Lebensraum. Laut einer Studie des Alfred-Wegener-Instituts sind mehr als 2.000 Tierarten mit Plastikverschmutzung konfrontiert. Fast 90 Prozent der untersuchten Arten sind negativ betroffen.

Statt der bisherigen Mischung aus freiwilligen und verpflichtenden, nationalen und regionalen Regelungen dringen Naturschützer nun auf ein global verbindliches Abkommen gegen Plastikverschmutzung. „Die Aufgabe der Wirtschaft ist es in Zukunft, haltbare und vollständig wiederverwertbare Kunststoffwaren herzustellen“, heißt es in einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation Greenpeace. „Zur Verantwortung der Regierungen gehört es, Anreize für eine echte Kreislaufwirtschaft zu schaffen und Innovationen zu belohnen.“

320°/dpa

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