Bauteilfertigung

Nach der Entscheidung zu den Fahrzeugwerken steht nun auch fest, wo Mercedes-Benz die Bauteile für künftige Elektroautos fertigen lässt. Insgesamt will der Autobauer rund zwei Milliarden Euro investieren. Das erste Etappenziel soll bis 2025 erreicht werden.

E-Autos: Mercedes setzt weiter auf Standorte in Deutschland


Der Autobauer Mercedes-Benz will wichtige Bauteile für seine Elektroautos auch künftig in Deutschland produzieren. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, soll unter anderem am thüringischen Werk in Kölleda festgehalten werden, wo bislang Verbrennermotoren hergestellt werden. Dort soll zukünftig eine Batteriemontage entstehen.

Entsprechende Gespräche mit der Landesregierung seien auf einem guten Weg, eine finale Entscheidung sei in wenigen Wochen zu erwarten, sagte Produktions- und Logistikchef Jörg Burzer. Ähnlich äußerte sich das Thüringer Wirtschaftsministerium. An dem Standort mit 1.300 fest angestellten Mitarbeitern sollen Burzer zufolge grob ab 2026 oder 2027 erste Anlagen anlaufen. Neben Batterien sollen dort vorerst auch weiter Verbrenner gefertigt werden.

Außerdem soll im sächsischen Kamenz mit rund 1.500 fest Beschäftigten und in Brühl am Standort Untertürkheim (insgesamt 16.000 Mitarbeiter) ab 2024 der Hochlauf für Batterien für neue vollelektrische E-Modelle starten. Das Gleiche ist auch für Peking (China) ab 2025 geplant. An allen drei Standorten werden auch aktuell schon Batterien gefertigt.

Zähes Ringen

Fertigung und Montage der Achsen für die künftigen Mercedes-Stromer sollen den Plänen zufolge weiter in Hamburg mit seinen rund 2.100 Beschäftigten und in Untertürkheim/Mettingen stattfinden. Außerdem soll in Peking, Untertürkheim und im rumänischen Sebes ab 2024 der Hochlauf für elektrische Antriebseinheiten beginnen. Im Mercedes-Benz Werk in Berlin sollen ab Mitte des Jahrzehnts besonders leistungsstarke Elektromotoren gebaut werden. Die Pläne waren bereits bekannt gewesen.

Für Untertürkheim hatte Mercedes-Benz bereits vergangene Woche eine Verdopplung der Produktionskapazitäten für Antriebseinheiten auf eine Million jährlich angekündigt. Zu den Produktionskapazitäten der anderen Standorte machte das Unternehmen keine Angaben. Auch zu den Investitionen je Standort äußerte sich Mercedes nicht.

Vorangegangen war nach Angaben von Arbeitgeberseite und Betriebsrat ein zähes Ringen über die Zukunft der deutschen Standorte. Letztlich sei keine der Produktionsstätten für Antriebsstränge nicht in den Plänen berücksichtigt, sagte Burzer. Auf die Beschäftigten kommen nach Angaben von Betriebsratschef Ergun Lümali aber einige Anforderungen mit Blick auf die Flexibilität zu: Bei Bedarf zusätzliche Schichten oder vorübergehende Nachtschichten seien damit eher möglich: „Materiell haben wir überhaupt keine Zugeständnisse gemacht“, sagte er. Bei Mercedes-Benz gelte ein Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis zum Jahr 2030.

Im Juni hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter bereits auf einen Fahrplan für die Fahrzeugwerke beim Umstieg auf Elektroautos verständigt. Demnach bleiben die Fahrzeugwerke Bremen, Rastatt und Sindelfingen im Großraum Stuttgart bis ins nächste Jahrzehnt ausgelastet. Auch an anderen Standorten sollen demnach Stromer gebaut werden. Insgesamt investiert Mercedes bis 2026 über zwei Milliarden Euro in europäische Fahrzeugfabriken.

320°/dpa

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