Hohe Kupfernachfrage

Trotz steigender Energiepreise verbucht Aurubis ein deutliches Gewinnwachstum. Kupfer ist stark gefragt – am Dienstag hat der Aufsichtsrat weitere Investitionsprojekte freigegeben.

Aurubis mit starkem Gewinnsprung


Der Kupferkonzern Aurubis hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 trotz steigender Energiekosten und der wackligen Weltkonjunktur deutlich mehr verdient. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, lag das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) mit 532 Millionen Euro rund 40 Prozent über dem Vorjahresergebnis (381 Millionen Euro). Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital stieg von 16,6 Prozent auf 19,0 Prozent. 

Ausschlaggebend waren insbesondere die hohe Nachfrage nach Kupfer, aber auch die gestiegenen Metallpreise, vor allem bei Industriemetallen wie Kupfer, Zinn und Nickel. Zusätzlich sorgten höhere Raffinierlöhne für sonstige Recyclingmaterialien und eine „sehr gute operative Performance“ insbesondere am Aurubis-Standort in Pirdop (Bulgarien) für das gute Abschneiden. Andererseits musste Aurubis über zwei Drittel mehr für Energie ausgeben. „Und nach wie vor ist für uns eine gute Versorgung mit Erdgas wichtig“, sagte Finanzchef Rainer Verhoeven.


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Am Dienstag hatte der Aufsichtsrat von Aurubis weitere Investitionsprojekte freigegeben. 530 Millionen Euro will der Konzern für drei weitere Projekte ausgeben:

  • In den USA investiert Aurubis in den weiteren Ausbau des modularen Recyclingsystems am Standort Richmond in Georgia. Mit dem zweiten Recyclingmodul wird Aurubis 90.000 Tonnen komplexe Recyclingmaterialien verarbeiten können, wie etwa Leiterplatten, Kupferkabel und anderes metallhaltiges Recyclingmaterial. Ein Großteil davon wird derzeit aus den USA nach Asien oder Europa verschifft oder landet auf lokalen Deponien.
  • Das Projekt Complex Recycling Hamburg (CRH) umfasst umfangreiche Investitionen in die Verarbeitungskapazität von komplexen Recyclingmaterialien und Zwischenprodukten am Konzernsitz in Hamburg. Mithilfe des Projekts sollen die Materialflüsse am Hamburger Standort weiter optimiert werden. Geplante Fertigstellung ist im Sommer 2025.
  • Am bulgarischen Standort in Pirdop plant Aurubis den Ausbau des bestehenden Solarparks. Die Leistung der Gesamtanlage soll dem jährlichen Bedarf von etwa 9.000 Haushalten entsprechen und über den geplanten Betriebszeitraum von 15 Jahren über 500.000 Tonnen CO2-Emissionen einsparen.

Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich Aurubis optimistisch – trotz der allgemeinen Konjunkturabschwächung und steigender Energiepreise. Der Konzern erwartet ein operatives EBT von 400 bis 500 Millionen Euro. Chancen für das künftige Geschäft sieht die Führung vor allem in der Elektrifizierung.

„Aus der Kabel- und Automobilindustrie sehen wir eine starke Nachfrage nach unseren Kupferprodukten“, sagte CEO Harings. Schon vor einiger Zeit hatte Aurubis das Recycling von Batteriematerialien als „bevorzugtes Wachstumsfeld“ auserkoren, eine Pilotanlage läuft seit März. Auch in anderen Bereichen seien die Perspektiven gut, es gebe fast überall einen „Überbedarf an Metallen“. Das treffe etwa auf die Ökostrom-Erzeugung zu – bei Windkrafträdern wie Solaranlagen.


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320°/dpa/re

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