Nachhaltigkeits-Ranking
Recyclingquote, Hausmüllmengen und Konsum-Fußabdruck: In einem Nachhaltigkeits-Ranking wurden verschiedene europäische Länder verglichen. Das Ergebnis: Finnland belegt den ersten Platz – Deutschland muss sich im oberen Mittelfeld einreihen.
Die Finnen sind am nachhaltigsten
Nachhaltigkeit umfasst viele Aspekte. Neben möglichst viel Recycling, reduzierten CO2-Emissionen und Klimaschutz zählt auch das Einkaufen von gebrauchten Produkten dazu. Rankings zur Nachhaltigkeit fallen entsprechend unterschiedlich aus – je nachdem, welche Kriterien zur Bewertung benutzt werden.
Der Environmental Performance Index (EPI) etwa berücksichtigt 32 Indikatoren, darunter die Abfallwirtschaft, Schwermetalle und die Luftqualität. Demnach war im vergangenen Jahr Dänemark das umweltfreundlichste Land in Europa, gefolgt vom Vereinigten Königreich und von Finnland. Zu einer anderen Reihenfolge hinsichtlich Nachhaltigkeit kommt eine aktuelle Bewertung der Online-Gutscheinplattform Savoo. Für ihre Nachhaltigkeitsbewertung der 30 bevölkerungsreichsten Länder Europas haben die Autoren unter anderem die Recyclingquote, die Veränderung des Konsum-Fußabdrucks und das Aufkommen an Textilabfällen berücksichtigt.
Finnland reduziert Konsum-Fußabdruck um 20 Prozent
Bei dem Savoo-Ranking landet Finnland auf dem ersten Platz, gefolgt von Dänemark und Slowenien. Ausschlaggebend für Finnlands Sieg ist vor allem, dass das skandinavische Land zwischen 2010 und 2020 seinen Konsum-Fußabdruck um 20,37 Prozent reduziert hat. Zum Vergleich: In Deutschland ist der Konsum-Fußabdruck im selben Zeitraum um fast 2 Prozent gestiegen. Weil in Deutschland obendrein rund 390.000 Tonnen Textilabfälle jährlich anfallen und pro Kopf etwa 75 Kilogramm Abfälle produziert werden, landete die Bundesrepublik im Europavergleich nur auf Platz 10 – trotz der höchsten Recyclingquote.
Schlusslicht des Rankings ist Malta mit einer Recyclingquote von mageren 10,5 Prozent und einem Pro-Kopf-Hausmüllaufkommen von 129 Kilogramm. Nur einen Platz davor liegt Irland, das seinen Konsum-Fußabdruck zwischen 2010 und 2020 um 42,86 Prozent erhöht hat. Auf dem drittletzten Platz liegt Griechenland.
Neben dem Länderranking hat Savoo auch deutsche Städte analysiert und in eine Nachhaltigkeitsreihenfolge gebracht. Hier wurden allerdings andere Kriterien angewandt: Es wurden die monatlichen Google-Suchanfragen der 20 bevölkerungsreichsten Städte untersucht. Dabei wurde geprüft, wie häufig bei jeweils 100.000 Suchanfragen die Begriffe „Secondhand-Kleidung“, „Flohmarkt“, „Nachhaltig Einkaufen“ und „Gebrauchte Möbel“ vorkamen.
Bei dem Ranking nach Google-Suchanfrage landete Berlin auf dem ersten Platz. „Humana ist bekanntlich einer der beliebtesten Secondhand-Läden, monatlich werden hierzu in Berlin über 27.000 Google-Suchanfragen gestellt“, schreibt Savoo. Knapp hinter Berlin liegt Stuttgart, wo die Zahl der Suchanfragen zu Unverpackt-Läden bei 99 pro 100.000 Einwohner liegt (Berlin: 25). Noch mehr Unverpackt-Läden gibt es nur in Münster (110 pro 100.000 Einwohner).
Den dritten Platz belegt Frankfurt am Main. Die Frankfurter stellen besonders viele Google-Suchanfragen zu spezifischen Wohltätigkeitsorganisationen – die Stadt liegt in diesem Bereich auf Platz zwei. Schlusslichter der Top Ten sind Nürnberg und Hannover.