Mehrweglösung

Das Start-up circolution versteht es als Angebot an alle Lebensmittelproduzenten: Mehrwegbehälter aus Edelstahl, die herkömmliche Verpackungen ersetzen sollen. Nach Verbrauch des Inhalts kann der Behälter am Pfandautomaten zurückgegeben werden.

Neues Pfandmodell: Edelstahlbehälter für Kaffee


Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und die Frankfurter Kaffeerösterei Hoppenworth & Ploch testen die neuen Pfandbehälter aus Edelstahl bereits. Das Start-up circolution hat Nestlé auch als Partner für die Entwicklung der Behälter gewinnen können.„Die Verpackungsexpert:innen des Nestlé Produkt- und Technologiezentrums für Milch in Konolfingen in der Schweiz haben die Edelstahlbehälter mit circolution zusammen entwickelt. Das Nestlé-Team war für den Produktschutz, die Labortests und Vorbereitung der Produktion verantwortlich“, sagt Bernd Büsing, Leitung Verpackungen bei Nestlé Deutschland.

Die Idee, die hinter den Pfandbehältern von circolution steht, ist ein Mehrwegsystem mit Edelstahlbehältern, die herkömmliche Verpackungen ersetzen sollen. Nach Verbrauch des Verpackungsinhalts können die Edelstahlbehälter über den ganz normalen Pfandautomaten im Supermarkt zurückgegeben werden.

Rückgabe am Leergutautomat im Supermarkt (Foto: circolution)

circolution will die Mehrwegbehälter gegen eine Packaging-as-a-Service-Gebühr an die Lebensmittelhersteller vermieten und sich um die Reinigung, Inspektion und Transport kümmern. Die erste Verpackungslösung, die das Start-up an den Markt bringt, heißt „Anita in Steel“ und soll aufgrund der gasdichten Versiegelung für Lebensmittel mit langer Haltbarkeit bestens geeignet sein. Für den Handel seien die Abläufe ähnlich zu herkömmlichen Pfandflaschen. Für die Konsument:innen ebenso: sie kaufen ein Kaffee- oder Kakao-Produkt in der neuen Mehrwegverpackung, zahlen an der Kasse Pfand, verbrauchen das Produkt, geben den Behälter sowie den Deckel am normalen Leergutautomat im teilnehmenden Supermarkt ab und erhalten ihr Pfand zurück. Nur eine Alu-Folie muss im Gelben Sack entsorgt werden.

Nach der Rückgabe werden die Behälter automatisiert gereinigt, kontrolliert und für einen neuen Lebenszyklus ausgeliefert, erklärt circolution. Um logistische Prozesse sowie die finanzielle und ökologische Effizienz zu optimieren, werden die Verpackungen an jeder Kreislaufstation digital erfasst.

Besser als Glas und Kunststoff?

Nestlé testet die Verpackung derzeit für die Marke „Nesquik“. Im dritten Quartal 2023 sollen – laut Plan – in der Rhein-Main-Region weitere Produkte in der Kategorie Kaffee, Kakao und Co. in „Anita in Steel“ erhältlich sein. In dieser Phase soll auch die Akzeptanz unter den Kunden getestet werden.

Wie circolution erklärt, habe das Start-up „klare Indikationen“, dass die Edelstahlbehälter andere Einwegverpackungen aus Glas und auch Kunststoff ökologisch schlagen können. „Nach rund fünf Lebenszyklen entspricht die ökologische Belastung derjenigen einer Einwegglasverpackung“, heißt es. „Da der Edelstahlbecher jedoch weitere 75-mal leben wird, werden damit 75 Einwegglasverpackungen überflüssig. So kann ‚Anita in Steel‘ ungefähr 36 Kilogramm Glas einsparen. Beim Kunststoff liegt dieser Wert bei fünf Kilogramm.“

320°/re

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