Weniger Förderung

Die Förderprämien für Elektroautos sind gesunken – und nun auch die Zahl der Neuzulassungen. Die Branche gibt sich unsicher: Kommt die Dynamik auf dem E-Auto-Markt zurück?

Neuzulassungen von Elektroautos brechen ein


Durch die Senkung der Förderprämien ist der Absatz von Elektroautos im Januar stark eingebrochen. Während im Dezember 2022 mehr als 100.000 reine Elektrofahrzeuge neu zugelassen wurden, kamen im Januar nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes lediglich rund 18.100 neu auf die Straßen. Viele Verbraucher haben den Kauf eines Elektrofahrzeugs offensichtlich vorgezogen, um noch die höheren Förderungen zu erhalten.

Das Beratungsunternehmen EY bezeichnete die sehr hohen Zulassungszahlen im Dezember dementsprechend als „regelrechtes Feuerwerk an Last-Minute-Neuzulassungen in diesem Segment“. „Diese vorgezogenen Neuwagenkäufe fehlen jetzt natürlich“, hieß es am Freitag in einer Analyse des Unternehmens.

„Dynamik vorerst vorbei“

Plug-in-Hybride, die neben einem Elektromotor auch noch einen Verbrenner nutzen, werden seit Jahresbeginn nicht mehr gefördert. Für Batterie- und Brennstoffzellen-Autos sind die Förderprämien gesunken. Maximal können die Käufer vollelektrischer Autos nun vom Staat statt 6.000 noch 4.500 Euro erhalten, wenn ihr Wagen mit weniger als 40.000 Euro netto in der Verkaufsliste steht. Für teurere Fahrzeuge bis zu einem Netto-Listenpreis von 65.000 Euro gibt es noch 3.000 Euro statt bislang 5.000 Euro. 2024 sinken die Förderprämien weiter.

Die Zahl der neu zugelassenen Plug-in-Hybride lag im Januar knapp unter 9.000 – nach fast 70.000 im Dezember und rund 54.100 im Januar 2022. „Wir erwarten jedoch, dass der Markt nach dem Auslaufen dieses Vorzieheffektes wegen der verbesserten Lieferfähigkeit ins Plus drehen wird“, sagt Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). „Dennoch hinterlässt die Kürzung der E-Auto-Förderung 2023 deutliche Spuren. Wir befürchten, dass es mit der bisherigen Dynamik vorerst vorbei ist.“


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Nach Einschätzung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) wird der Marktanteil von Elektroautos in diesem Jahr um drei Prozentpunkte auf 28 Prozent sinken. Der Rückgang sei dem erwarteten Absatzeinbruch bei Plug-In-Hybriden geschuldet, also Wagen mit Verbrennungs- und Elektromotor, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller der «Welt am Sonntag».

Die Zahl der Neuzulassungen an Plug-In-Hybriden werde um rund 30 Prozent auf 255 000 Stück sinken, sagte Müller. Bei reinen Elektroautos erwartet der Verband ein Absatzwachstum um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 510.000 Wagen.

Weniger Neuzulassungen insgesamt

Insgesamt wurden im Januar etwas mehr als 179.000 Autos neu zugelassen – das waren 2,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Dezember kamen, getrieben von den hohen Zahlen bei den Elektrofahrzeugen, mehr als 314.000 Autos neu auf die Straßen. Mit einem Anteil von 27 Prozent waren die meisten Neuwagen im Januar SUVs.

Die Zahl privater Zulassungen ging im Januar um rund 12 Prozent auf 56.700 Fahrzeuge zurück. Nach Ansicht des VDIK ist auch diese Entwicklung eine Auswirkung des starken Jahresendspurts 2022.

320°/dpa

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