Online-Shopping

Die Zahl der Retouren im Online-Handel ist für die Händler nicht nur kostspielig, es belastet auch das Klima. Die gute Nachricht: Im Jahr 2021 wurde noch jede siebte Bestellung zurückgeschickt, jetzt ist es jede zehnte.

Umfrage: Jeder zehnte Online-Kauf wird zurückgeschickt


Jeder zehnte Online-Einkauf in Deutschland wird nach einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zurückgeschickt. Häufigste Gründe dafür: Die Ware gefällt nicht oder das Produkt ist fehlerhaft.

Viele Kundinnen und Kunden kalkulierten die Retouren aber auch von Anfang an mit ein, fasste Bitkom das Ergebnis der Umfrage unter 1.024 Online-Käuferinnen und -Käufern zusammen. Immerhin gut ein Drittel (37 Prozent) der Menschen, die bereits online bestellte Waren zurückgehen ließen, gab demnach an, schon einmal absichtlich mehr bestellt zu haben als eigentlich benötigt – zum Beispiel Kleidung in verschiedenen Größen.

„Im Sinne der Nachhaltigkeit müssen wir Retouren so weit wie möglich vermeiden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Digitale Lösungen wie virtuelle Anproben, datenbasierte Größenberatung und Rundum-Ansichten der Produkte könnten dazu beitragen. „Das bedeutet nicht nur eine höhere Kundenzufriedenheit und geringere Kosten aufseiten der Händler, sondern auch weniger Ressourcenverbrauch in der Logistik.“

Frauen und junge Menschen schicken am meisten zurück

Der Umfrage zufolge senden Frauen mit durchschnittlich 12 Prozent einen größeren Anteil ihrer Online-Bestellungen zurück als Männer (8 Prozent). Auch die 16- bis 29-Jährigen retournieren mit 13 Prozent überdurchschnittlich viele ihrer Online-Käufe. Die Gruppe der über 60-Jährigen schickt dagegen mit 7 Prozent am wenigsten Waren zurück zum Versender. Ein Viertel der Online-Shopper (26 Prozent) hat nach eigenen Angaben noch nie etwas zurückgeschickt.

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der weltweite Umsatz mit Online-Käufen rasant entwickelt. Laut statistischen Erhebungen machten die Online-Einkäufe 2020 bereits 1,8 Billionen US-Dollar aus – ein Anstieg von knapp 60 Prozent gegenüber 2019. Wie Statista berichtet, wurden im Jahr 2021 weltweit über 159 Milliarden Pakete verschickt. Bis 2027 erwartet man ein Volumen von 256 Milliarden Paketen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 8,5 % entsprechen würde. Der Trend ist vor allem bei jüngeren Kunden zu beobachten, denen es wichtig ist, schnell und bequem einzukaufen.

In Deutschland belief sich der Wert der Online-Käufe im vergangenen Jahr auf rund 90 Milliarden Euro. 2010 lag der E-Commerce-Umsatz noch bei rund 18,3 Milliarden Euro. Gleichwohl ist der Umsatz 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp neun Prozent gesunken. 

320°/dpa/nf

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