Pannenstatistik

Eigentlich sind Elektroautos durch die geringere Zahl an Bauteilen weniger pannenanfällig. Doch im vergangenen Jahr musste der ADAC wegen defekter E-Autos deutlich öfter ausrücken. Der Hauptgrund: defekte Starterbatterien.

Mehr E-Autos beschäftigen ADAC-Pannenhilfe


Die ADAC-Pannenhilfe hatte im vergangenen Jahr wegen des milden Winters etwas weniger Einsätze. Deutlich zugelegt haben aber die Pannen bei Elektroautos, wie der Verein am Dienstag in München mitteilte: Die Pannenhelfer mussten demnach 52.000 Mal liegengebliebene E- und Hybrid-Fahrzeuge versorgen. Weitaus häufigste Ursache waren defekte Starterbatterien mit einem Anteil von weit über 50 Prozent.

Das sei umso auffälliger, als E-Autos durch die geringere Zahl an Bauteilen weniger pannenanfällig seien, sagte der Leiter der ADAC-Pannenhilfe, Thomas Reynartz. Bei einzelnen Modellen sei die Technik aber offensichtlich noch nicht ausgereift: „Das Auto springt dann nicht an“, unabhängig davon, ob der Fahrakku voll ist.

„Aufgrund der rasanten Zunahme an Elektrofahrzeugen und heute noch vorliegenden Schwächen im Batterie-Management vieler E-Autos erwartet der Club ein deutlich steigendes Pannenaufkommen“, erklärt der ADAC. In einem Praxistest prüft der Verein auch die Einsatztauglichkeit von mobilen Schnellladegeräten für das Anladen von leer gelaufenen Akkus. Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren in Deutschland Ende 2022 gut eine Million vollelektrische Autos und 865.000 Plug-in-Hybride unterwegs – die meisten davon in der vergangenen drei Jahren neu zugelassen.

Pannenhilfe für 5.500 Fahrräder

Insgesamt wurde die ADAC-Pannenhilfe vergangenes Jahr 3,41 Millionen Mal gerufen. Das waren knapp 80.000 Einsätze weniger als im Vorjahr. „Häufigste Pannenursache bleibt mit 43 Prozent die defekte Batterie vor Schäden im Motor oder Motormanagement mit knapp 24 Prozent“, teilte der Club mit.

Die im Juni bundesweit ausgerollte Fahrrad-Pannenhilfe des ADAC habe bis zum Jahresende 5.500 defekte Fahrräder an Ort und Stelle wieder flott gemacht. „Häufigste Ursache hier war der klassische Reifenschaden mit 77 Prozent.“

Bislang werden bereits zwölf Prozent aller Pannen digital über die ADAC-Pannenhilfe-App gemeldet. Das erspare in Hochlastphasen lästige Warteschleifen und verkürze den Prozess insgesamt, erklärt der Verein. Um die Sicherheit an den Pannenstellen selbst zu erhöhen, testet der ADAC derzeit drei Möglichkeiten: Digitale Gefahrenwarnungen an entsprechend ausgestattete Fahrzeuge in der Nähe, Warnmeldungen über Verkehrsinfodienste an herkömmliche Navis oder automatische Hupsignale des Pannenhilfefahrzeugs bei drohender Kollision.

320°/dpa

Mehr zum Thema
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Neues Konzept für Elektroautos: „Elektrisch fahren, herkömmlich tanken“
Wackelt die Verkehrswende?
Neuzulassungen von Elektroautos brechen ein