EU-Einigung

Weiterer Schritt in Richtung umweltfreundliche Schifffahrt: Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments haben sich auf eine Begrenzung der Schiffsemissionen geeinigt. Die EU-Kommission zeigt sich zufrieden.

Schiffe sollen 80 Prozent weniger CO2 ausstoßen


Große Schiffe in der EU sollen ihren Treibhausgasausstoß bis 2050 um 80 Prozent verringern. Im ersten Schritt sollen dazu die Schiffsemissionen bis 2025 um 2 Prozent reduziert werden. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am frühen Donnerstagmorgen, wie das EU-Parlament mitteilte. Die EU-Staaten betonten in einer Mitteilung, dass es zeitlich befristete Ausnahmen gibt, etwa wenn Schiffe kleine Inseln und Gebiete ansteuern, die wirtschaftlich in hohem Maße von ihrer Anbindung abhängen.

Von den neuen Regeln betroffen sind Schiffe ab einer Größe von 5.000 Bruttoregistertonnen. Diese sind nach Angaben des EU-Parlaments für den Großteil der CO2-Emissionen in der Seeschifffahrt verantwortlich. Insgesamt belief sich der Anteil der EU-Schifffahrt an den gesamten CO2-Emissionen im Jahr 2021 auf drei bis vier Prozent. Trotz eines Rückgangs der Aktivitäten im Jahr 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie wird mit einem Wachstum der Schifffahrt gerechnet, das durch die steigende Nachfrage nach Rohstoffen und den Containertransport angeheizt wird.

Mindestvorgabe für erneuerbare Kraftstoffe

Die Reduktionsziele gelten nach Angaben des Parlaments für Energie, die in oder zwischen EU-Häfen verbraucht wird. Wenn der Abfahrts- oder Ankunftshafen außerhalb der EU lägen, gelten die Reduktionsziele zu 50 Prozent. Zudem sollen ab 2034 mindestens zwei Prozent erneuerbare Kraftstoffe verwendet werden. Diese Vorgabe gelte jedoch nur, wenn der Anteil von E-Fuels in der Schifffahrt im Jahr 2030 unter einem Prozent liegen sollte, teilte die Initiative E-Fuel Alliance mit.


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EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean begrüßt die politische Einigung. „Die Schifffahrt muss und wird sich von fossilen Kraftstoffen abwenden und auf umweltfreundlichere Alternativen umstellen. Mit der langfristigen Perspektive dieser Vereinbarung senden wir ein klares Signal an den Sektor entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von Schiffseignern und Betreibern bis hin zu Kraftstoffherstellern, Werften und Ausrüstungsherstellern, dass es sich lohnt und notwendig ist, in nachhaltige maritime Kraftstoffe und emissionsfreie Technologien zu investieren.“

320°/dpa

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