Absichtserklärung

Müllverbrennungsanlagen von EEW könnten künftig mit Vorsortieranlagen ausgestattet werden. Das Ziel: Kunststoffabfälle aussortieren, die dann vom Chemiekonzern LyondellBasell recycelt werden.

Kunststoffrecycling: EEW und LyondellBasell wollen kooperieren


Die beiden Konzerne LyondellBasell und EEW haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um eine strategische Partnerschaft zur Gewinnung und zum Recycling von Kunststoffen aus Verbrennungsabfallströmen zu prüfen. Die Zusammenarbeit würde den Bau von Vorsortieranlagen für Abfälle in oder in der Nähe von EEW-Verbrennungsanlagen umfassen, um Kunststoffe aus den zur Verbrennung bestimmten Abfallströmen zu entfernen, teilen beide Unternehmen mit. Zudem sind Investitionen in Sortieranlagen angedacht, um die entfernten Kunststoffe weiter zu sortieren und zu „veredeln“.

Die Zusammenarbeit unterstütze „die neue Strategie von LyondellBasell, in eine fortschrittliche Sortierinfrastruktur zu investieren, um Rohstoffe aus Kunststoffabfällen zu produzieren, den Geschäftsbereich Kreislaufwirtschafts- und kohlenstoffarme Lösungen auszubauen und die angestrebte Wertschöpfung zu erreichen“, heißt es in der Mitteilung. „Die Materialien aus diesen Sortieranlagen würden nicht nur unsere bestehenden mechanischen Recyclinganlagen in den Niederlanden und eine potenzielle fortschrittliche Recyclinganlage in Deutschland unterstützen, sondern es uns auch ermöglichen, Abfallströme zu optimieren und einen höheren Mehrwert zu schaffen“, so Yvonne van der Laan, Executive Vice President, Circular and Low Carbon Solutions, bei LyondellBasell

Auch chemisches Recycling?

Unklar ist, ob LyondellBasell die Kunststoffabfälle auch für das chemische Recycling verwenden will. Am Standort Wesseling soll eine solche Anlage im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Wie der Konzern erklärt, könnten die Kunststoffabfälle aus den Sortieranlagen von EEW als Rohstoff in mechanischen und „fortschrittlichen“ Recyclingverfahren verwendet werden.

Hintergrund der Absichtserklärung dürfte auch die geplante Aufnahme von Müllverbrennungsanlagen in den Emissionshandel sein. Als Konsequenz müsste ein CO2-Preis auf den fossilen Kunststoff entrichtet werden. Müllverbrennungsanlagen hätten also ein Interesse, Kunststoffabfälle vor der Verbrennung auszusortieren.

„Mit dieser Kooperation schaffen wir eine überzeugende Lösung für Kunststoffabfälle, die aktuell noch nicht recycelt werden“, erklärt EEW-Chef Bernard M. Kemper. „EEW wird zunächst eine Sortieranlage bauen und Kunststoffe aussortieren, um sie für den Rohstoffkreislauf zurückzugewinnen.“

320°/re

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