Vergleichsstudie

Elektroautos haben höhere Anschaffungskosten, doch langfristig sind sie kostengünstiger als Autos mit Verbrennungsmotor. Je nach Modell kann der Kostenvorteil schon nach drei Jahren zu Buche schlagen. Das zeigt eine Vergleichsstudie.

E-Autos sind langfristig günstiger als Verbrenner


Elektrofahrzeuge erfreuen sich zuletzt einer zunehmenden Beliebtheit: Im Dezember 2022 stieg der Anteil von batterieelektrischen Pkw sowie von Plug-in-Hybrid-Pkw an den Neuzulassungen in Deutschland auf über 55 Prozent. Doch die stark angestiegenen Strompreise sowie der Rückgang des Umweltbonus haben potenzielle Interessenten für Elektrofahrzeuge verunsichert und die Frage nach der Wirtschaftlichkeit aufgeworfen.

Eine Antwort gibt eine Analyse des Fraunhofer-Instituts ISI. Die Wissenschaftler haben die tatsächlichen Kosten über die Gesamtlaufzeit hinweg berechnet – die sogenannten Total Costs of Ownership (TCO). Dabei wurde angenommen, dass aufgrund steigender CO2-Preise die Kraftstoffkosten von Verbrennungsmotoren steigen, während die Kosten von E-Fahrzeugen wegen des Ausbaus der Erneuerbaren Energien sinken.

Für den Vergleich wurden alle über die Haltedauer anfallenden Kosten herangezogen. Dazu zählen Anschaffungskosten, Ladeinfrastrukturkosten, Wiederverkaufswerte, jährliche Energie- und Kraftstoffkosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten, Versicherungskosten, Kfz-Steuer und THG-Quote. Zur Berechnung wurden vorrangig Daten aus der Autodatenbank des ADAC herangezogen.

Kostenvorteil bei eigener PV-Anlage

Wie das Ergebnis zeigt, haben batterieelektrische Pkw langfristig einen Kostenvorteil gegenüber Pkw mit Verbrennungsmotoren– trotz deutlich höherer Kosten für Anschaffung und Ladeinfrastruktur.

Während die Kosten für Inspektion, Wartung und Versicherung bei E-Fahrzeugen in etwa vergleichbar mit denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sind, führen die geringeren Energiekosten, der Umweltbonus, die Kfz-Steuerbefreiung und die jährliche THG-Quote zu einem Kostenvorteil. So erreichten E-Autos der Mittelklasse bereits nach drei Jahren den Punkt der Kostengleichheit. Im Kleinwagensegment kann es fünf bis acht Jahre dauern, bis E-Fahrzeuge das Kostenniveau von Verbrennern erreicht haben.

Darüber hinaus hat die Ladeinfrastruktur einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtkosten eines Elektroautos. Nutzer, die ihr Elektroauto mit selbst produziertem Photovoltaikstrom laden können, haben einen spürbaren Kostenvorteil gegenüber Besitzern, die öffentliche Ladestationen nutzen müssen. Bei ausschließlicher Nutzung öffentlicher Ladeinfrastruktur können die Energiekosten um bis zu 42 Prozent höher ausfallen. Die Nutzung eigener Lademöglichkeiten in Kombination mit einer eigenen PV-Anlage kann den Kostenvorteil eines Elektroautos gegenüber einem Benziner um bis zu 12.000 Euro über 15 Jahre erhöhen.

320°/re

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