Gestiegene Baukosten

Bislang hatte das Marktforschungsinstitut ecoprog wenig Zweifel, dass es 2029 genügend Kapazitäten zur Klärschlammverbrennung geben wird. Doch die gestiegenen Baukosten könnten einen Strich durch die Rechnung machen. Viele Projekte kämpfen mit der Finanzierung.

ecoprog: Baukosten gefährden Kapazitätspläne für Klärschlamm-Verbrennung


Viele Projekte für neue Anlagen zur Monoverbrennung von Klärschlamm kämpfen derzeit mit den gestiegenen Baukosten. In der Folge könnten 2029 nicht ausreichend Kapazitäten für die Klärschlammbehandlung zur Verfügung stehen, warnt das Marktforschungsinstitut ecoprog. Zudem könnten viele kleinere Kläranlagen angesichts der steigenden Kosten auch in der stofflichen Verwertung bleiben.

Aktuell gibt es in Deutschland 36 Monoverbrennungsanlagen, die kommunale Klärschlämme verbrennen. Zudem gibt es Pläne für den Bau von weiteren 54 Monoverbrennungsanlagen. Hintergrund ist die Pflicht zum Phosphorrecycling ab 2029 sowie, für große Kläranlagen, ein Ausbringungsverbot für Klärschlamm.

Allerdings kämpft derzeit ein Großteil der Projekte mit Finanzierungsproblemen, wie ecoprog erklärt. Grund seien die stark gestiegenen Kosten im Anlagenbau. Bei der Ausschreibung der Bauleistung würden inzwischen oft deutlich höhere Kosten aufgerufen als bislang geplant und abgestimmt.

Als Folge der Kostensteigerung gerate die Umsetzung von Projekten unter Druck. So sei das Projekt Kiel vorübergehend ausgesetzt worden, in Gersthofen werde die Realisierung nach Angaben des Betreibers noch einmal überprüft und in Rostock sei die Kapazität der geplanten Anlage verringert worden.

„Natürlich war es immer klar, dass nicht alle Projekte am Ende auch realisiert werden; schließlich konkurrieren einige Projekte um die gleichen Klärschlammmengen. Dennoch war auch unser Eindruck lange, dass bis 2029 grundsätzlich ausreichende Kapazitäten errichtet werden“, sagt ecoprog-Geschäftsführer Mark Döing. „Aktuell werden aber auch Projekte überprüft, deren Realisierung wir bislang als sicher angenommen haben.“

320°/re

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