Investitionsbedarf

Die Investitionen, die nötig sind, um die Industrie klimaneutral zu machen, sind gewaltig. Doch Unternehmen können das relativ schnell wieder reinholen. Das zeigen aktuelle Berechnungen.

Studie: Klimaneutralität kann sich für Industrie rasch bezahlt machen


Die deutsche Industrie könnte mit Investitionen von rund 52 Milliarden Euro bis 2050 nahezu klimaneutral werden. Mit diesem Investitionsvolumen könnte das verarbeitende Gewerbe mehr als 90 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen vermeiden, geht aus einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade hervor. Weitere Investitionen in ähnlichem Umfang sind aus Sicht der Allianz-Trade-Ökonomen für das Einfangen und Lagern der restlichen CO2-Emissionen notwendig.

Weltweit müssen nach Schätzung des Kreditversicherers rund 2,7 Billionen Euro investiert werden, um eine annähernde Klimaneutralität im verarbeitenden Gewerbe bis 2050 zu erreichen. Hinzu kommen noch einmal 2,8 Billionen Euro für das Thema Restemissionen dazu. Für die EU veranschlagt die Studie den Investitionsbedarf auf 210 beziehungsweise zusätzliche 310 Milliarden Euro.

Für die Industrie könnten sich diese Investitionen nach Einschätzung von Allianz-Trade-Volkswirt Markus Zimmer relativ schnell bezahlt machen: Um eine Tonne CO2 pro Jahr zu vermeiden, seien durchschnittlich Investitionen von 790 Euro notwendig, rechnet er vor. „Bei dem aktuellen CO2-Preis würde sich die Investitionssumme also nach acht Jahren amortisieren.“


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Das verarbeitende Gewerbe sei „aktuell für etwa ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich“, schreibt Allianz Trade. „Fast drei Viertel davon entfallen auf die Eisen- und Stahlindustrie, die Chemiebranche sowie auf die Produktion von Zement und anderen nicht-metallischen Mineralien.“

Für die Klimaneutralität sei ein ganzes Bündel an Maßnahmen nötig: „Die Energieeffizienz muss erhöht werden, statt Kohle, Öl und Gas müssen Wasserstoff und Biomasse als Brennstoff verwendet werden und die Erzeugung von Wärme muss elektrisch erfolgen, beispielsweise über industrielle Wärmepumpen.“ Zudem müssten Technologien zur Kohlendioxidabscheidung und dauerhaften Lagerung eingeführt werden.


Link zur Allianz Trade-Studie:

320°/dpa

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