Baubeginn

Der Papierhersteller Koehler will bis 2030 mehr Energie regenerativ erzeugen, als benötigt wird. Dafür wird das Kraftwerk am baden-württembergischen Standort Oberkirch umgerüstet. Dort wird künftig Biomasse verfeuert.

Papierfabrik Koehler rüstet Kraftwerk auf Biomasse um


Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, fünf Jahre früher als die EU. Der Papierhersteller Koehler hat noch größeres vor: Er will bereits bis 2030 bilanziell mehr Energie regenerativ erzeugen, als für die Papierproduktion benötigt wird. „Nachhaltigkeit ist aus unserer Sicht kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für das langfristige Überleben der Gesellschaft“, sagt Koehler-Chef Kai Furler.

Eine der Maßnahmen, die Koehler dafür ergreift, ist die Umrüstung des Heizkraftwerks am Standort Oberkirch in Baden-Württemberg. Das Steinkohle-Kraftwerk wird auf den Betrieb mit Biomasse umgerüstet, bis Herbst 2024 soll der Umbau abgeschlossen sein. Dann sollen in dem Kraftwerk Hackschnitzel, Grünschnitt und Säge Restholz eingesetzt werden.

Wie Koehler betont, sollen nur naturbelassene Hölzer aus der Region verwendet werden. Nach dem Umbau könnten jährlich über 150.000 Tonnen CO2 am Standort Oberkirch eingespart werden.

Kostengünstiger als Steinkohle

Insgesamt investiert das Unternehmen rund 70 Millionen Euro in die Umrüstung. Mit dem Umbau des Kraftwerks einher geht auch der Ausbau der sogenannten Kaltreserve, die im Falle eines Kraftwerkstillstandes aktiviert werden kann. Hintergrund ist der Umstand, dass die Befeuerung mit Biomasse weit mehr Revisionsarbeiten erfordert als bisher und deshalb für Stillstände sorgen wird. Auch der Wirkungsgrad von Biomasse ist nicht so gut wie der von Steinkohle. Mit der größeren Kaltreserve, die zukünftig mit Erdgas statt Heizöl betrieben wird, werde für einen reibungslosen Produktionsablauf gesorgt, erklärt Koehler.

Auf lange Sicht fahre das Unternehmen mit der Biomasse als Energieträger kostengünstiger als bisher, heißt es. Auch ein Netzparallelbetrieb ist geplant, bei dem Überschüsse des grünen Stroms ins öffentliche Netz eingespeist werden sollen.


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Ende März hatte Koehler bereits den Probebetrieb für das umgebaute Braunkohlekraftwerk am Thüringer Standort Greitz gegeben. Dort wird nun Holzfeinfraktion eingesetzt, was 24.000 t CO2 pro Jahr einsparen soll.

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