Stahlschrottverwertung

Stahlproduzenten können ab sofort auf ein zertifiziertes Recyclingprodukt des Schrottverwerters TSR zurückgreifen. Das Material wird aus Altkarossen, Mischschrotten und Haushaltsgroßgeräten hergestellt. TSR hat dafür eine neue Anlage in Betrieb genommen.

Stahlindustrie: Zertifiziertes Recyclingprodukt für den Hochofen


Die neue Anlage am TSR-Standort in Duisburg ist an diesem Donnerstag offiziell in Betrieb gegangen. In der Anlage können jährlich bis zu 450.000 Tonnen unterschiedliche Inputmaterialien aufbereitet werden. Dazu zählen Altkarossen, Mischschrotte oder auch Haushaltsgroßgeräte.

Das Recyclingprodukt, das dabei entsteht, trägt die Bezeichnung „TSR40“. Wie TSR erklärt, könnten Störelemente in der Produktion durch neu entwickelte Mess-, Detektions- und Separationstechniken identifiziert und entfernt werden. Auch Begleitelemente wie zum Beispiel Kupfer, Nickel und Chrom könnten genau bestimmt werden. Im Rahmen des öffentlich geförderten Forschungsprojektes REDERS (Reduzierte CO2-Emissionen durch Erhöhung der Recyclingquote bei der Stahlherstellung) soll das Verfahren gemeinsam mit den Projektpartnern VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH, Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH und thyssenkrupp Steel weiterentwickelt werden.

„Mit TSR40 eröffnet sich nun dank der hochwertigen Aufbereitung des Stahlschrotts erstmalig die Möglichkeit, ein erstklassiges, zertifiziertes Produkt auch im Hochofen einzusetzen“, sagt Arnd Köfler, Technischer Vorstand bei thyssenkrupp Steel. „Damit ergänzen wir unsere Bemühungen, CO2-Emissionen zu senken und davon profitieren auch unsere Kunden.“

Produktprobe des Recyclingrohstoffs TSR40 | Foto: TSR

Wie groß die CO2-Einsparungen durch das Recyclingmaterial TSR40 sind, teilt TSR nicht mit. Der Stahlrecyclingverband BDSV hatte in der Vergangenheit darauf verwiesen, dass durch den Einsatz einer Tonne des Recyclingprodukts bei der Stahlproduktion etwa eine Tonne CO2 eingespart werden könnte, da durch den hohen Eisenanteil des Schrotts weniger Reduktionsmittel eingesetzt werden muss.

Nach BDSV-Angaben aus dem Jahr 2021 werden zwischen 15 und 17 Prozent Stahlschrott in Hochöfen eingesetzt. Verantwortlich für die eher geringe Quote ist der Umstand, dass dem Stahlschrott oft unerwünschte Begleitstoffe anhaften und dieser extrem heterogen beschaffen ist. Das könnte sich nun mit dem neuen Recyclingrohstoff ändern.


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„Das Recyclingprodukt TSR40 steht für eine nachhaltige Rohstoffsicherung für Deutschland und Europa und kann einen erheblichen Anteil des zukünftigen Rohstoffbedarfs der Industrie abdecken“, erklärt TSR-Geschäftsführer Bernd Fleschenberg. Gerade in Zeiten unterbrochener Lieferketten sei qualitativ hochwertiges Recycling ein wesentlicher Baustein zur Reduzierung der Abhängigkeiten von Primärrohstoffen.

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