Abfallverbrennung

Die industrielle Abwärme aus dem EBS-Kraftwerk Großräschen wird künftig für die Fernwärmeversorgung der brandenburgischen Stadt Senftenberg genutzt. Rund 80.000 Megawattstunden sollen ab 2026 in das städtische Fernwärmenetz eingespeist werden.

Senftenberg bezieht Fernwärme aus EBS-Kraftwerk Großräschen


Die Stadtwerke Senftenberg und der Kraftwerksbetreiber EEW Energy from Waste Großräschen haben am Donnerstag einen Fernwärmevertrag unterzeichnet. Ab 2026 sollen jährlich bis zu 80.000 Megawattstunden industrielle Abwärme aus dem EBS-Kraftwerk über eine 10 Kilometer lange Fernwärmeleitung an die Stadtwerke Senftenberg geliefert werden, teilt EEW mit. Die Gesamtkosten des Projekts betragen den Angaben zufolge rund 33,4 Millionen Euro.

„Wir erreichen mit der Umsetzung des zukunftsweisenden Projektes drei entscheidende Dinge: Erstens eine für das Senftenberger Fernwärmenetz gelieferte grüne, klimaneutrale Wärme, zweitens eine signifikante Reduzierung der Importabhängigkeit von Erdgas und Heizöl und drittens Preisstabilität für unsere Fernwärmekunden“, sagt Stadtwerke-Chef Ronny Kleinert.

Durch den Ersatz von fossilen Energieträgern könnten jährlich bis zu 19.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, so Kleinert. In den vergangenen 14 Jahren hatte das EBS-Kraftwerk bereits rund 40.000 Megawattstunden Fernwärme pro Jahr in das lokale Netz des Großräschener Ortsteils Freienhufen abgegeben. Damit seien die Potenziale der Anlage jedoch nicht annähernd ausgeschöpft worden, sagt Daniel Ziegler, Technischer Geschäftsführer von EEW Großräschen. Mit der neuen Vereinbarung werde sich die Wärmemenge auf bis zu 80.000 Megawattstunden verdoppeln. Für diese Fernwärmemenge seien konventionell etwa neun Millionen Kubikmeter Erdgas nötig.


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„Mehr als die Hälfte seiner Endenergie verbraucht Deutschland für Wärme. Dort ist der größte Hebel für eine erfolgreiche Energiewende“, erklärt Rüdiger Bösing, Kaufmännischer Geschäftsführer von EEW Großräschen. Zwar sei Abfall bereits heute mit mehr als 16 Prozent der zweitwichtigste Energieträger bei der Fernwärmeerzeugung nach Erdgas, die Potenziale seien jedoch noch weitgehend unerschlossen. Energie aus Abfall müsse deshalb verstärkt als Chance für den Erfolg einer Energiewende und als wichtiger Partner auf dem Weg zur Klimaneutralität verstanden werden. Vor diesem Hintergrund sei die jetzige Entscheidung der brandenburgischen Landesregierung für eine Fernwärmetrasse nach Senftenberg wegweisend, so Bösing.  

„In den kommenden Monaten werden wir die nötigen Schritte für eine schnellstmögliche Realisierung des Projektes einleiten“, sagt Ronny Kleinert. Dazu zählt auch, die Fördermittel bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) zu beantragen.

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