Trockenaufbereitung
Die Bauphase neigt sich dem Ende zu, im Januar soll die Kaltinbetriebnahme folgen: Die neue Sortier- und Recyclinganlage für Kunststoffabfälle arbeitet mit einem trockenmechanischen Aufbereitungsverfahren – und verspricht eine enorme Energieeinsparung.
Source One Plastics will Kunststoff-Sortieranlage im Januar eröffnen
Im niedersächsischen Eicklingen laufen die Vorbereitungen für die Eröffnung der Sortier- und Recyclinganlage der Firma Source One Plastics, einem Joint Venture von LyondellBasell, Landbell und 23 Oaks Investments. Anfang Dezember wurde in der neu errichteten Recyclinghalle eine Luftfilteranlage installiert, die verhindern soll, dass Feinstaub oder Mikroplastikpartikel in die Umwelt gelangen, teilt Source One Plastics mit.
Mit der Installation der Luftfilteranlage neige sich die finale Bauphase der Sortier- und Recyclinganlage ihrem Ende zu, heißt es. Die Kaltinbetriebnahme soll im Januar 2024 starten, den regulären Anlagenbetrieb will das Unternehmen Ende Februar aufnehmen.
30 Prozent weniger Energie
Die Technologie der neuen Anlage basiert auf einem trockenmechanischen Aufbereitungsverfahren für Post-Consumer-Kunststoffabfälle. Herkömmliche Recyclingverfahren setzen Wasser zur Reinigung der Kunststoffabfälle ein – mit entsprechend hohem Energieverbrauch. Die trockenmechanische Aufbereitung der Abfälle senke dagegen den Energieverbrauch um bis zu dreißig Prozent, erklärt Source One Plastics.
Zudem verhindere die Technologie den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt, da die Kunststoffe nicht mit Wasser in Berührung kommen und somit keine Mikropartikel ausgespült werden können. „Wir haben den Gesamtprozess der Abfallaufbereitung neu arrangiert“, sagt Kai Hoyer, Geschäftsführer von Source One Plastics. „Mithilfe einer differenzierten Klassifizierung und einer vorgelagerten Nahinfrarotsortierung gelingt es uns, den Kunststoff mechanisch zu reinigen. Dies geschieht, indem die Oberflächenverschmutzungen und die Organik unter hohem Druck vom Ausgangsmaterial abgerieben werden.“
Kapazität von 60.000 Tonnen
Die bei der Trockenreinigung der Kunststoffe entstehenden Mikropartikel werden mit Hilfe eines konstanten leichten Unterdrucks in der Recyclinghalle direkt in die Luftfilteranlage abgesaugt und anschließend kontrolliert zur Wärmegewinnung verbrannt. „Damit schaffen wir zugleich optimale Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter“, sagt Hoyer. „Unsere Hochleistungsstaubfilter reinigen die Luft bis auf einen Reststaubgehalt von weniger als drei Milligramm pro Kubikmeter. Damit unterschreiten wir die im Arbeitsschutz festgelegte Grenze von 10 Milligramm pro Kubikmeter um mehr als zwei Drittel.“
Der installierte Jet-Schlauchfilter von Schulz und Berger ist inklusive Abluftkamin 24 Meter hoch, wiegt 25 Tonnen und wechselt mithilfe einer Filterfläche von 534 Quadratmetern rund 85.000 Kubikmeter Luft pro Stunde. „Wir haben die Filteranlage so ausgelegt, dass sie den Staub der Source-One-Plastics-Anlage direkt am Emissionspunkt, also dort wo er entsteht, erfasst. Somit werden in der Halle keine Ablagerungen entstehen“, sagt Jens Konradi, Vertriebsleiter des Herstellers Schulz & Berger Luft- und Verfahrenstechnik.
Die neue Anlage soll eine Jahreskapazität von 60.000 Tonnen haben. Den Großteil der aufbereiteten Kunststoffabfälle wird Source One Plastics an den Konzern LyondellBasell liefern, der im kommenden Jahr in Wesseling bei Köln eine Großanlage zum chemischen Recycling von Kunststoffabfällen in Betrieb nehmen will. In der Anlage sollen jährlich 50.000 Tonnen vorbehandelte, schwer recycelbare Kunststoffabfälle chemisch verwertet werden.