Kunststoffrecycling

Der Kunststoffrecycler APK wird saniert. Auf Antrag des Unternehmens hat das zuständige Gericht ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung angeordnet. Damit soll die drohende Zahlungsunfähigkeit abgewendet werden.

Drohende Insolvenz: Gericht ordnet Eigenverwaltung für APK an


Der Kunststoffrecycler APK mit Sitz in Merseburg (Sachsen-Anhalt) hat beim zuständigen Amtsgericht in Halle einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht hat dem Antrag am 29. Mai 2024 entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.

„Aufgrund unterschiedlicher Interessen der Bestandsinvestoren mit Bezug auf die künftige Entwicklung der APK AG sowie der Weiterentwicklung und Expansion ihrer hauseigenen Newcycling-Technologie, konnte über einen längeren Zeitraum keine Einigung bezüglich wichtiger Finanzierungsschritte erzielt werden“, teilt das Unternehmen mit. Die wirtschaftliche Lage der APK AG habe sich im Zuge dieser Situation sukzessive verschlechtert, die beabsichtigten Ausbaupläne hätten nicht umgesetzt werden können. „Mit Blick auf die drohende, aber noch nicht eingetretene Zahlungsunfähigkeit ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Lage und Pläne der APK AG unter insolvenzrechtlichen Vorgaben voranzutreiben“, so das Unternehmen.

Gehälter sind für drei Monate gesichert

Der Vorstand und das Sanierungsteam von der internationalen Wirtschaftskanzlei K&L Gates seien davon überzeugt, dass APK das Sanierungsverfahren „sehr schnell“ abschließen könne und „mit neuen Investoren erneut den Ausbau- und Wachstumspfad aufnehmen wird“, heißt es. Im Eigenverwaltungsverfahren bleibe der Vorstand der APK handlungs- und weisungsbefugt. Der Geschäftsbetrieb werde aufrechterhalten, die Löhne und Gehälter der Beschäftigten würden für drei Monate von der Bundesagentur für Arbeit übernommen.

Zum Generalbevollmächtigten und Vorstand der APK AG wurde Rechtsanwalt Georg Bernsau von der internationalen Wirtschaftskanzlei K&L Gates bestellt. Das Amtsgericht Halle habe zudem Rechtsanwalt Lucas F. Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing zum vorläufigen Sachwalter bestellt, um die Interessen der Gläubiger zu wahren, wie es heißt.

APK hat das sogenannte lösungsmittelbasierte Newcycling-Verfahren für Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) entwickelt. Dabei werden die verschiedenen Polymere von mehrschichtigen Verpackungsmaterialien getrennt und Rezyklate mit hohem Reinheitsgrad erzeugt. Hinter dem Unternehmen stehen mehrere Investoren. Im Februar 2023 haben sich auch der Chemiekonzern LyondellBasell und die Lego-Holdinggesellschaft Kirkbi mit einer Minderheitsbeteiligung beteiligt.

320°/re

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