Bilanz für 2023

Der Export von Kunststoffabfällen aus Deutschland ist weiter rückläufig. Seit 2013 hat sich die Menge nahezu halbiert. Zuletzt gab es jedoch Bewegung bei den Mengenströmen nach Asien.

Deutschland exportiert weniger Plastikmüll


Der Export von Kunststoffabfällen aus Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen. Im Jahr 2023 wurden rund 694.000 Tonnen Kunststoffabfälle ausgeführt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. 2013 waren es noch gut 1,3 Millionen Tonnen.

Damit habe sich die Menge seit 2013 fast halbiert (minus 48 Prozent), erklärten die Statistiker. Im Vergleich zum Vorjahr seien acht Prozent weniger Kunststoffabfälle exportiert worden.

Die größte Menge wurde den Angaben zufolge in die Niederlande ausgeführt. „Mit knapp 131.600 Tonnen ging fast ein Fünftel aller exportierten Kunststoffabfälle in den europäischen Nachbarstaat, der mit dem Hafen in Rotterdam einen wichtigen Umschlagplatz für Seefracht besitzt“, so die Statistiker. Dahinter folgten Malaysia (rund 90.500 Tonnen) und die Türkei (rund 87.100 Tonnen).

Innerhalb der Europäischen Union (EU) war Deutschland wie im Vorjahr der größte Exporteur von Kunststoffabfällen. An zweiter Stelle lagen nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat erneut die Niederlande mit gut 550.500 Tonnen, gefolgt von Belgien mit einer Ausfuhrmenge von knapp 436.400 Tonnen.

Einen Grund für den Exportrückgang sieht das Statistische Bundesamt in den Einfuhrbeschränkungen einiger asiatischer Länder für Kunststoffabfälle. Der Entsorgerverband BDE hatte allerdings im Februar mitgeteilt, dass im vergangenen Jahr rund 158.000 Tonnen Kunststoffabfälle aus der Bundesrepublik nach Asien verschifft wurden und damit rund 51.000 Tonnen mehr als ein Jahr zuvor. Bereits 2022 waren die Exporte gestiegen, damals allerdings nur leicht um sechs Prozent. Die Ausfuhren gehen unter anderem nach Malaysia, Indonesien und Vietnam.

Welttag der Ozeane

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte die Daten anlässlich des Welttags der Ozeane (8. Juni). Der Tag soll an die ökologische Bedeutung der Meere erinnern. Gleichzeitig soll er das Bewusstsein für ihre Gefährdung schärfen, etwa durch Plastikmüll und andere Verschmutzungen, den Klimawandel und die Überfischung.

Schätzungen zufolge gelangen jedes Jahr weltweit zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Laut einer OECD-Studie droht sich die Menge des weltweit produzierten Plastikmülls bis 2060 zu verdreifachen, wenn sich nichts ändert.

320°/dpa/re

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