Kunststoffrecycling

Das abgelaufene Geschäftsjahr lief gut für Erema. Der Anlagenhersteller fertigte 290 Extruder für das Kunststoffrecycling. Doch die Aussichten bewertet Erema zurückhaltend.

Erema steigert Umsatz auf 380 Millionen Euro


Jedes Jahr werden derzeit rund 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Recycelt werden allerdings nur 9 Prozent. Ein großes Potenzial für die Erema Group, wie Unternehmenschef Manfred Hackl meint. „Wir sind stolz auf diesen Abschluss des Geschäftsjahres unter den allgemein wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sehen jedoch die kommenden Monate mit einer gewissen Vorsicht“, sagt Hackl. „Die Kunststoffrecyclingindustrie kämpft besonders in Europa mit den niedrigen Preisen für Neuware, und die hohen Energie- und Produktionskosten stellen Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen.“

Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Erema den Umsatz auf 380 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 355 Millionen Euro). Durch ein Joint Venture mit der Lindner-Gruppe hat die Gruppe ihr Portfolio zuletzt um Waschanlagen erweitert. Inzwischen gehören acht Tochterunternehmen zur Erema-Gruppe: Erema, Pure Loop, Plasmac, Keycycle, Lindner Washtech sowie Umac, plasticpreneur und 3S.

Konzernweit fertigte die Unternehmensgruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 290 Extruder für das Kunststoffrecycling, ergänzt durch rund 100 Einzelkomponenten wie Filtersysteme oder die Anti-Geruch-Technologie ReFresher. „Recyclinglösungen der Erema Group produzieren jährlich 25 Millionen Tonnen Regranulat“, erklärt das Unternehmen. Weltweit beschäftigt die Gruppe 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

110 Millionen Euro investiert

In den vergangenen Jahren habe Erema in Maschinen, Applikationsentwicklungen und Infrastruktur investiert. „Mit der Eröffnung des neuen R&D Centers in Ansfelden im letzten Sommer und der Erweiterung des Maschinenparks im Customer Technology Center bei Erema North America Anfang dieses Jahres haben wir das bisher größte Investitionsprogramm unserer Geschichte abgeschlossen“, erklärt Horst Wolfsgruber, CFO von Erema. Rund 110 Millionen Euro seien in den vergangenen fünf Jahren in den Ausbau und die Modernisierung der internationalen Standorte investiert worden. Mit der Einbringung der Lindner Washtech gehören nun auch Waschanlagen zum Portfolio.

Die neue DuaFil Compact Technologie, die Erema für Anwendungen mit hohem Verschmutzungs- und Feuchtigkeitsgrad entwickelt hat, sei erfolgreich. Seit der Markteinführung auf der K 2022 seien rund 20 Intarema TVEplus DuaFil Compact Anlagen verkauft worden. Im Post-Consumer-Segment habe sich zudem die ReFresher Technologie für die Produktion von geruchsoptimiertem Regranulat bewährt.

Eine Neuheit ist die DischargePro Steuerung für den Erema Laserfilter. Die Austragssteuerung reagiert automatisch auf Schwankungen während des Recyclingprozesses und reduziert den Schmelzeverlust laut Erema um bis zu 50 Prozent.

Eigenes Faser-Technikum

Im PET-Recycling sind nach Unternehmensangaben weltweit rund 400 Erema PET-Anlagen für Food Grade im Einsatz. Sie erreichten eine Gesamtkapazität von mehr als 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Für das Faser-zu-Faser-Recycling hat Erema die FibrePro:IV Technologie entwickelt, für die je nach Form und Verschmutzung der PET-Faserabfälle Maschinenkombinationen von Erema oder der auf Schredder-Extruder-Technologie spezialisierten Pure Loop zum Einsatz kommen. Für diese Applikationen hat die Gruppe ein eigenes Faser-Technikum am Stammsitz in Ansfelden geschaffen.

320°/re

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