Grüner Wasserstoff

Hamburg soll zu einem Wasserstoff-Hub mit Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinaus werden. Dafür ist ein großer Elektrolyseur geplant. Er soll einen Großteil der ansässigen Industrieunternehmen mit grünem Wasserstoff versorgen.

Großelektrolyseur in Hamburg soll 2027 in Betrieb gehen


Der Bau des geplanten Großelektrolyseurs für grünen Wasserstoff auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg soll im kommenden Jahr beginnen. Das geht aus einer Drucksache des rot-grünen Senats hervor, in der er die Bürgerschaft über den aktuellen Umsetzungsstand beim Umbau des Kraftwerks zum Green Energy Hub informiert.

Demnach sollen die für den Bau notwendigen Abrissarbeiten auf dem Kraftwerksgelände noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. 2027 soll dann der 100-Megawatt-Elektrolyseur die ersten Verbraucher aus der Großindustrie mit grünem Wasserstoff versorgen. Bis dahin soll auch ein zunächst 40 Kilometer langes Wasserstoffnetz südlich der Elbe fertiggestellt sein, über das ein Großteil der dort ansässigen Industriebetriebe versorgt werden kann.

Darüber hinaus soll Moorburg in das europäische Fernleitungsnetz eingebunden werden. Geplant ist auch ein späterer Ausbau des Elektrolyseurs auf bis zu 800 Megawatt und ein 60 Kilometer langes Leitungsnetz. Neben der Wasserstoffproduktion soll Moorburg künftig auch als Verteil- und Logistikzentrum dienen.  

Idealer Standort

„Der Hamburger Hafen wird künftig noch mehr als bislang ein wichtiger Ort für die Energieversorgung – neben dem Umschlag von Energieträgern werden diese künftig auch hier produziert“, erklärte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Donnerstag. Gerade für energieintensive Unternehmen sei eine kostenstabile und verlässliche Energieversorgung ein Standortfaktor.

„Wir wollen die Industrie in die Lage versetzen, auf nachhaltige Prozesse umzustellen, um Hamburg als Industriestandort weiterhin wettbewerbsfähig zu halten“, so Leonhard. Dabei spiele Wasserstoff eine wichtige Rolle.

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

Moorburg sei aufgrund seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Mit dem Bau des Elektrolyseurs könne man die Eigenproduktion von grünem Wasserstoff sichergestellt und eine zügige Dekarbonisierung insbesondere in der Industrie und in Teilen des Verkehrsbereichs gewährleistet werden.

„Neue Akteure und Arbeitsplätze“

Für die Planung und Umsetzung ist ein Konsortium aus den städtischen Hamburger Energiewerken (HEnW) und dem auf erneuerbare Energien spezialisierten Hamburger Unternehmen Luxcara verantwortlich.

„Zusammen mit dem Wasserstoff-Industrienetz HH-WIN der städtischen Gasnetzgesellschaft wird so am Standort Moorburg der Grundpfeiler für Hamburg als ein führender Wasserstoffstandort gelegt“, sagte Kerstan. „Ich bin davon überzeugt, dass dies nicht nur den Klimaschutz voranbringt, sondern auch neue Akteure in die Stadt bringen und nicht zuletzt neue Arbeitsplätze schaffen wird.“

320°/dpa

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