Stationäre Rücknahme
Seit Jahren testet die Deutsche Umwelthilfe das Angebot der kommunalen Schadstoffsammlung. Auch in diesem Jahr ist das Ergebnis dürftig. Ein Drittel der Sammelstellen empfahl den Bürgern, schadstoffhaltige Bauschaumdosen im Gelben Sack zu entsorgen.
DUH-Tests zeigen Defizite der kommunalen Schadstoffsammlung
Wer in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder im Saarland schadstoffhaltige Abfälle auf kommunalen Wertstoffhöfen abgeben will, muss sich auf ein schlechtes Angebot einstellen. Testbesuche der Deutschen Umwelthilfe in diesen drei Bundesländern ergaben, dass nur 36 von 86 untersuchten Kommunen eine stationäre Schadstoffsammelstelle anbieten. Und dort, wo Schadstoffe stationär angenommen werden, hätten die Sammelstellen oft einen verbesserungsbedürftigen Service oder verbraucherunfreundliche Öffnungszeiten.
„Schadstoffhaltige Abfälle sind gefährlich für Mensch und Umwelt und dürfen keinesfalls im Gelben Sack, Restmüll oder der Umwelt landen. Deshalb sollte eine ordnungsgemäße Entsorgung möglichst einfach gemacht werden“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Doch genau daran hapert es.“
Bürgerinnen und Bürger müssten Schadstoffe in zumutbarer Entfernung ordnungsgemäß entsorgen können, fordert die Umweltorganisation. Schadstoffmobile könnten nur eine Ergänzung zur stationären Sammlung auf Wertstoffhöfen sein.
Guter Service nur in wenigen Kommunen
Unter Berücksichtigung der vorhandenen Sammelstellen, deren Öffnungszeiten, dem Informationsangebot und den Kosten für die Schadstoffsammlung schnitten nur elf Kommunen mit „gut“ ab, darunter Koblenz, Tübingen oder Ulm. Eine detaillierte Übersicht darüber, welche Kommunen bei der Schadstoffsammlung vorangehen und welche nachbessern müssen, stellt die DUH auf ihrer Internetseite zur Verfügung.
In Kommunen mit stationären Sammelstellen führte die DUH zusätzlich Testbesuche auf 14 Wertstoffhöfen durch. Bewertet wurden unter anderem Erscheinungsbild, Beschilderung, Beratung und Rückgabemöglichkeiten. Dabei wurde ein „guter Service“ nur von fünf Sammelstellen in Heidelberg, Karlsruhe, Mettlach und St. Wendel erreicht. „Diese Kommunen zeigen beispielhaft, wie eine bürgerfreundliche Problemabfallsammlung funktioniert“, so die Umwelthilfe.
„Das Beratungsangebot der von uns getesteten Sammelstellen muss dringend verbessert werden“, fordert Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH. „Bei mehr als einem Drittel der Sammelstellen wurde auf Nachfrage eine Entsorgung schadstoffhaltiger Bauschaumdosen im Gelben Sack empfohlen, obwohl dies gesetzlich verboten ist. Solche Falschinformationen durch Fachpersonal können fatale Folgen haben, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher entsprechende Produkte aus Überzeugung weiter falsch entsorgen.“
Schadstoffhaltige Abfälle im Gelben Sack können nicht nur das Recyclingergebnis erheblich verschlechtern, sondern durch die Freisetzung von Schadstoffen auch andere Menschen gefährden, warnt Fischer. Kommunen, die ihr Serviceangebot bei der Sammlung von Wert- und Schadstoffen verbessern wollen, empfiehlt die DUH, sich an den Kriterien des RAL-Gütezeichens 950 zu orientieren.