Synthetische Treibstoffe

Startschuss für eine neue Anlage zur Herstellung synthetischer Treibstoffe. Das Besondere: Die Produktion erfolgt mithilfe von Sonnenwärme. Die Anlage steht in einem Spiegelfeld.

Weltweit erste Anlage für Solartreibstoffe


Das Schweizer Unternehmen Synhelion hat am Donnerstag im Brainergy Park Jülich die angeblich weltweit erste industrielle Anlage zur Produktion synthetischer Treibstoffe mithilfe von Sonnenwärme eingeweiht. Die Anlage soll einen Beitrag zur Defossilisierung des Verkehrssektors, insbesondere der Luftfahrt, leisten.

Die neue Anlage besteht aus einem 20 Meter hohen Solarturm und einem Spiegelfeld. Im Solarturm sind ein Solarstrahlungsempfänger, ein thermochemischer Reaktor und ein thermischer Energiespeicher integriert. Diese Komponenten sollen eine kostengünstige Produktion von Solartreibstoffen rund um die Uhr ermöglichen.

Noch in diesem Jahr will Synhelion mit der Produktion beginnen und mehrere tausend Liter Treibstoff pro Jahr herstellen. In der Anlage wird synthetisches Rohöl, so genanntes Syncrude, hergestellt. Dieses Zwischenprodukt eignet sich den Angaben zufolge besonders gut für den Transport. Das Syncrude wird anschließend in einer konventionellen Erdölraffinerie zu zertifizierten Kraftstoffen verarbeitet.

Vollständig kompatibel

Neben solarem Kerosin für die Luftfahrt wird Synhelion auch solares Benzin und solaren Diesel für den Straßen- und Schiffsverkehr herstellen. Diese solaren Treibstoffe können fossile Treibstoffe direkt ersetzen und sind vollständig kompatibel mit der weltweit bestehenden Treibstoffinfrastruktur – von der Lagerung über den Transport bis hin zu Verbrennungsmotoren und Flugzeugtriebwerken.

Der Bau der neuen Anlage wurde mithilfe von Investoren und einer Förderung aus dem Energieforschungsprogramm des deutschen Bundeswirtschaftsministeriums realisiert. „Die erste Anlage zur Herstellung von Solartreibstoffen in Deutschland setzt ein deutliches Zeichen dafür, wie technische Innovationen dazu beitragen können, CO2-Emissionen zu verringern“, sagte Hartmut Höppner, Staatsekretär im Verkehrsministerium.

320°/re

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