Edelmetallrecycling
Die Edelmetallsparte von Heraeus wächst um das kanadische Unternehmen McCol Metals. Heraeus hat den Recyclingspezialisten komplett übernommen.
Heraeus übernimmt Spezialisten für Iridiumrecycling
Der hessische Technologiekonzern Heraeus übernimmt das kanadische Unternehmen McCol Metals, das auf die Rückgewinnung des Edelmetalls Iridium spezialisiert ist. Wie das Unternehmen mit Sitz in Hanau mitteilte, wird es den Recyclingspezialisten vollständig übernehmen. Der Standort im Osten Kanadas soll von der Edelmetallsparte von Heraeus weitergeführt werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
McCol Metals hat laut Heraeus ein Verfahren entwickelt, das die Rückgewinnung und das Recycling von Iridium aus verbrauchten Mischmetalloxid-Elektroden (MMO) ermöglicht. MMO-Elektroden werden als Anoden in elektrochemischen Prozessen verwendet, zum Beispiel bei der Herstellung von Chlor, Kupferfolien für Batterien, der Wasseraufbereitung und der Elektrogewinnung von Metallen. Iridium spielt zudem eine wichtige Rolle als leitende und katalytisch wirksame Schicht, die auf die Elektroden aufgebracht wird, um die notwendigen Reaktionen zu unterstützen.
Für grüne Wasserstoffwirtschaft unverzichtbar
Iridium sei aufgrund seiner Temperatur- und Korrosionsbeständigkeit, seiner Leitfähigkeit und seiner katalytischen Eigenschaften für eine Vielzahl von industriellen Anwendungen gefragt und beispielsweise für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft unverzichtbar. „Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit, des hohen Wertes und den hohen CO2-Emissionen bei der Gewinnung und Verarbeitung ist es wichtig, Edelmetalle wie Iridium im Wirtschaftskreislauf zu halten und aus Altmaterialien zurückzugewinnen“, erklärte der Konzern.
Vor gut einem Monat hatte Heraeus in Sachsen-Anhalt eine neue Anlage in Betrieb genommen, die Seltene Erden aus Altmagneten recycelt, die zum Beispiel aus Elektroantrieben und Windkraftanlagen stammen. Nach Angaben des Konzerns ist es die größte Anlage dieser Art in Europa. Die neue Anlage in Bitterfeld hat eine Verarbeitungskapazität von 600 Tonnen pro Jahr, die mittelfristig auf bis zu 1.200 Tonnen ausgebaut werden kann.
Heraeus zählt nach eigenen Angaben zu den zehn größten Familienunternehmen in Deutschland. Der Konzern beschäftigt rund 16.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 40 Ländern. Im vergangenen Jahr erzielte Heraeus einen Umsatz von 25,6 Milliarden Euro.