Neue Finanzierungsrunde
Eine neue Kapitalspritze für das Schweizer Unternehmen Neustark soll die weitere internationale Expansion ermöglichen. Mit der Technologie von Neustark kann CO2 in Abbruchbeton gebunden und langfristig gespeichert werden.
Neustark sammelt 69 Millionen Dollar ein
Neustark hat in einer aktuellen Finanzierungsrunde 69 Millionen US-Dollar erhalten. Angeführt wurde die Wachstumsfinanzierung von Decarbonization Partners, einer Partnerschaft der Investmentgesellschaften BlackRock und Temasek. Der Wachstumsinvestor Blume Equity beteiligte sich ebenfalls.
Zusammen mit bestehenden Investoren wie Holcim, Siemens Financial Services, Verve Ventures und ACE Ventures erhält Neustark damit zusätzliche Unterstützung. UBS stellte die Fremdfinanzierung.
„Wir verwandeln Abbruchbeton in eine Kohlenstoffsenke“
Neustark hat eine Technologie entwickelt, welche die dauerhafte Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre ermöglicht, indem CO2 an der Quelle abgetrennt und anschließend in einem Mineralisierungsprozess in mineralischen Abfallströmen wie Abbruchbeton gebunden wird. Dazu wird biogenes CO2 an den Biogasanlagen abgefangen, verflüssigt und zu nahe gelegenen Anlagen von Baustoffrecyclern transportiert. Dort wird das Kohlendioxid in Abbruchgranulat aus abgerissenen Gebäuden oder anderen mineralischen Abfällen wie Schlacke oder Betonrestwasser gebunden.
Laut Neustark löst die Technologie einen beschleunigten Mineralisierungsprozess aus, der das CO2 dauerhaft in den Poren und an der Oberfläche des Granulats bindet. Das carbonatisierte Recyclinggranulat könne dann im Straßenbau oder zur Herstellung neuer Recyclingbaustoffe eingesetzt werden. Der Mineralisierungsprozess speichert das CO2 sicher für Hunderttausende von Jahren.
„Wir verwandeln den weltweit größten Abfallstrom – Abbruchbeton – in eine Kohlenstoffsenke“, sagt Johannes Tiefenthaler, Co-CEO und Mitgründer von Neustark. „Diese Wachstumsfinanzierung führt uns in die nächste spannende Phase und wird uns helfen, unseren Einfluss in Europa zu vergrößern, neue Märkte in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum zu erschließen und weitere Lösungen zu entwickeln, um mehr CO2 in mineralischen Abfallströmen zu speichern.“
40 Anlagen im Bau
Derzeit betreibt Neustark in Zusammenarbeit mit Baustoffrecycling-Partnern 19 Anlagen zur CO2-Abscheidung und -Speicherung in der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Deutschland. Weitere 40 Anlagen befinden sich europaweit im Bau. Bis heute hat das Unternehmen nach eigenen Angaben fast 120.000 Tonnen CO2-Entfernungszertifikate verkauft, unter anderem an Kunden wie Microsoft, UBS und NextGen. Alle Projekte seien nach dem Gold Standard zertifiziert, der eine glaubwürdige Bewertung der CO2-Entfernungsleistung sicherstelle.
„Die Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung ist eine unserer Investitionsschwerpunkte“, erklärt Meghan Sharp, Global Head & Chief Investment Officer von Decarbonization Partners. Neustark sei ein „perfekter Partner“, um die CCUS- und Carbon-Removal-Industrie voranzubringen.