Enzymatisches Recycling
Das enzymatische Recycling stößt offenbar auf immer mehr Interesse. Nun will ein PET-Produzent in China eine Anlage mit dieser Technologie errichten. Für Carbios wäre es ein wichtiger Schritt auf den asiatischen Markt.
Carbios und Zhink planen Biorecycling-Anlage in China
Das französische Recyclingunternehmen Carbios und der chinesische PET-Hersteller Zhink haben eine Absichtserklärung über den Bau einer Biorecycling-Anlage in China unterzeichnet. Die Anlage soll die enzymatische Depolymerisationstechnologie von Carbios nutzen, um jährlich mindestens 50.000 Tonnen PET-Abfälle zu verarbeiten.
Zhink zählt zu den 500 größten Privatunternehmen in China und beliefert mit einer Jahresproduktion von 3 Millionen Tonnen PET sowohl den heimischen als auch den globalen Markt. Die Vereinbarung mit Carbios würde es Zhink ermöglichen, seine Recyclingkapazitäten zu erhöhen und seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, indem es enzymatisch recyceltes r-PET anbietet. „Für Zhink besteht das strategische Ziel darin, zwei globale Industrien, PET und Textilien, zu entwickeln und ein Branchenführer mit nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit zu sein“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens.
China ist weltweit größter PET-Produzent
Die Technologie von Carbios ermöglicht ein lösungsmittelfreies Recycling von PET-Kunststoff- und Polyester-Textilabfällen zu neuen Produkten. Die Technologie kann nach Angaben des Unternehmens alle Arten von PET-Abfällen verarbeiten, auch schwierig zu recycelnde Abfälle wie undurchsichtige und farbige Flaschen. Zudem reduziere das Recycling die CO2-Emissionen im Vergleich zur PET-Neuproduktion um 57 Prozent.
Versuche haben gezeigt, dass das enzymatische Recycling PET-Abfälle innerhalb von 16 Stunden zu 97 Prozent in ihre ursprünglichen Bestandteile umwandeln kann. Die dabei eingesetzte Biorecycling-Technologie zerlegt PET in seine ursprünglichen Monomere PTA (Phthalsäure) und MEG (Monoethylenglykol). Diese Monomere werden anschließend repolymerisiert und zu neuen PET-Harzen verarbeitet.
Für Carbios wäre die Partnerschaft ein wichtiger Schritt zur weltweiten Verbreitung seiner Technologie und zur Umsetzung seines Lizenzmodells. Die geplante Anlage in Asien würde die erste enzymatische PET-Recyclinganlage im industriellen Maßstab ergänzen, die derzeit in Longlaville, Frankreich, gebaut wird. Carbios plant, die Anlage in Frankreich 2026 in Betrieb zu nehmen und dann jährlich 50.000 Tonnen Kunststoffabfälle zu verarbeiten.
China ist der weltweit größte PET-Produzent mit 67 Millionen Tonnen pro Jahr, was 61 Prozent der Weltproduktion entspricht. Laut Carbios hat das Land auch das Potenzial, ein führender Produzent von recyceltem PET zu werden. „2021 wurden 58 Prozent des weltweit recycelten PET in Asien verbraucht, davon 38 Prozent in China“, erklärt der französische Recycler. „China spielt zudem eine Schlüsselrolle in der Verarbeitung von PET zu Fasern, die in vielen Verpackungs- und Textilanwendungen verwendet werden, und stellt 78 Prozent der globalen PET-Faserverarbeitung dar.“