Brennstoffzellen
Nach diversen Tests werden die Wasserstoff-Lkw von Daimler Truck nun dem Praxistest unterzogen. Verschiedene Unternehmen werden die Fahrzeuge ein Jahr lang testen. Die Erkenntnisse sollen in die Serienentwicklung einfließen.
Daimler Truck testet Wasserstoff-Lkw im Realbetrieb
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck testet in den kommenden Monaten seine Wasserstoff-Lkw im realen Transportalltag bei Unternehmen. Zuvor wurden die Lkw auf der Teststrecke und im öffentlichen Straßenverkehr erprobt. Nun hätten die Lkw eine fortgeschrittene Entwicklungsreife erreicht, sodass sie zur Erprobung in den täglichen Logistikeinsatz gebracht würden, teilte Daimler mit.
Während der rund einjährigen Erprobungsphase hätten die Kunden die Möglichkeit, praktische Erfahrungen im Transport mit Brennstoffzellen-Lkw zu sammeln, so Daimler. Gleichzeitig gewinne das Entwicklungsteam Erkenntnisse über den Betrieb unter realen Bedingungen und die Kundenbedürfnisse. Diese Informationen könnten bis Ende des Jahrzehnts in die Serienentwicklung einfließen.
Leistung wie Dieselfahrzeuge
An dem Test beteiligen sich der US-Handelskonzern Amazon, das Chemieunternehmen Ineos, der Industriegasehersteller Air Products, der Baustoffproduzent Holcim und das Logistikunternehmen Wiedmann & Winz. Sie erhalten jeweils einen Prototyp eines Wasserstoff-Lkw. Damit sollen unter anderem Baustoffe, Schiffscontainer und Flaschengase auf verschiedenen Langstreckenrouten transportiert werden.
Die Leistungsfähigkeit des Lkw mit Brennstoffzellensystem ist nach Angaben von Daimler Truck vergleichbar mit konventionellen Diesel-Sattelzugmaschinen für den Fernverkehr. Ein Wasserstoff-Lkw hat zwei Wasserstofftanks und eine Reichweite von gut 1.000 Kilometern.
Daimler-Truck-Chef Martin Daum sieht in der Erprobung einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Serienreife. Er mahnte aber: „Leistungsfähige CO2-neutrale Fahrzeuge allein werden nicht genügen, um den nachhaltigen Transport zum Erfolg zu führen.“ Dazu brauche es unter anderem auch eine entsprechende Tankinfrastruktur und für Elektrofahrzeuge eine Ladeinfrastruktur. Er forderte daher mehr Engagement von Politik und Energieunternehmen auf europäischer Ebene.
Beim Übergang vom Verbrennungsmotor zu neuen Antrieben setzt Daimler Truck wie andere Hersteller auch auf batteriebetriebene Fahrzeuge. Ende des Jahres soll der Lkw eActros 600 in Serie gehen. Er soll 500 Kilometer ohne Zwischenladung fahren können. Im April konnte Daimler Truck einen Erfolg bei der Schnellladung vermelden. Zudem engagiert sich das Unternehmen beim Ausbau der Ladesäulen.
Ziel des Unternehmens aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart ist es, bis 2039 in den Kernmärkten Europa, USA und Japan nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die während der Fahrt kein klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) ausstoßen.