Umsatzeinbruch
Der Maschinenbauer Doppstadt richtet seine Produktionsstrategie neu aus: Der Standort Calbe wird sich künftig auf die Endmontage von Maschinen für den europäischen Markt konzentrieren. Ein Drittel der Beschäftigten wird entlassen.
Doppstadt schließt Vorfertigung in Calbe
Im Doppstadt-Werk in Calbe, Sachsen-Anhalt, wird es bald ruhiger werden. Das Unternehmen plant, die Vorfertigung in diesem Werk bis Ende des Jahres einzustellen. Diese Entscheidung ist Teil einer neuen Unternehmensstrategie, die Doppstadt verfolgt. „Die Produktion in Deutschland wird sich verstärkt auf die Endmontage von Maschinen konzentrieren, um flexibler auf die Marktschwankungen reagieren zu können“, erklärte das Unternehmen.
Doppstadt begründet den Schritt mit dem wirtschaftlichen Abschwung, der viele regionale Märkte betrifft. Dadurch sei es notwendig geworden, strukturelle Anpassungen vorzunehmen, um die Kostenposition zu verbessern. Bereits Anfang Juni hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass 130 der insgesamt 400 Mitarbeitenden in Calbe entlassen werden. Dies entspricht fast einem Drittel der Belegschaft. Laut dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ist der Umsatz von Doppstadt im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent eingebrochen.
„Unser Strategiefokus liegt weiterhin darauf, unseren Kunden qualitativ hochwertige mobile Aufbereitungslösungen anzubieten“, erklärt die Geschäftsführung. „Dies gelingt uns im internationalen Wettbewerb aber nur, wenn wir nicht ausschließlich in Deutschland, sondern künftig auch in anderen Regionen der Welt produzieren.“ Die Maßnahmen seien Teil der strategischen Neuausrichtung, die darauf abziele, Doppstadts Marktposition global auszubauen. „Damit sichern wir auch die verbleibenden Arbeitsplätze in Deutschland“, so die Geschäftsführung.
Doppstadt ist einer der weltweit führenden Hersteller von Aufbereitungstechnik. Das Unternehmen mit Standorten in Velbert (Nordrhein-Westfalen), Calbe (Sachsen-Anhalt) und Wilsdruff (Sachsen) produziert unter anderem Anlagen und Zerkleinerungs-, Sieb- und Separationstechnik für die Aufbereitung von Materialien wie Altholz, Haus-, Gewerbe- und Industriemüll sowie Bioabfall, Erdaushub und Grünschnitt und anderenAbfallfraktionen.
Im Jahr 2022 hatte der Eigentümer Ferdinand Doppstadt die Hälfte seiner Anteile an den privaten Investor Custos Vermögensverwaltung mit Sitz in Graz verkauft. Hinter Custos steht das Ehepaar Leitner, das laut Doppstadt eine „eher konservativ ausgerichtete Wachstumsstrategie“ verfolgt. Mit dem Verkauf seiner Anteile wollte Doppstadt das Wachstum beschleunigen.