Ressourcenverbrauch

Ab 1. August verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Auch in diesem Jahr ist dieser Tag weiter nach vorn gerückt. Doch es gibt Anzeichen, dass der Wendepunkt erreicht sein könnte.

Heute ist Erdüberlastungstag


Ab diesem Donnerstag verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Die Menschen leben weltweit so, als hätten sie 1,7 Erden zur Verfügung. Das zeigen Berechnungen des Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz.

Der sogenannte Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) liegt damit einen Tag früher als noch im vergangenen Jahr. Zur Erdüberlastung zählt zum Beispiel der Verbrauch von Fisch, Ackerland oder Holz, aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Abfälle und Emissionen. Deutschland hat seinen Vorrat an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr bereits am 2. Mai aufgebraucht.

„Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. „Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Vieles spricht dafür, dass die Überlastung bald sinkt. Der weltweite Siegeszug der erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und Wärmepumpen beginnt das fossile Geschäftsmodell zu untergraben.

Einer der Faktoren, die den Erdüberlastungstag am stärksten beeinflussen, ist der ökologische Fußabdruck, der den Ressourcenverbrauch der Menschheit für Nahrung, Energie, Wasser und andere Konsumgüter umfasst. Ein hoher Verbrauch führt zu einem entsprechend früheren Erdüberlastungstag. Der CO2-Ausstoß macht etwa 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks aus. Eine Reduktion dieser Emissionen könnte den Erdüberlastungstag um mehrere Monate nach hinten verschieben.

Auch das Bevölkerungswachstum hat einen großen Einfluss. Die wachsende Weltbevölkerung erhöht die Nachfrage nach Ressourcen, was den Erdüberlastungstag nach vorn verschiebt. Darüber hinaus trägt die Land- und Forstwirtschaft durch den Verbrauch von Ackerland, Wäldern und Fischbeständen erheblich zum Ressourcenverbrauch bei. Intensive Landwirtschaft und Überfischung verschärfen das Problem.

Erdüberlastungstag immer früher

Der Ausbau erneuerbarer Energien und effizienter Technologien kann den Ressourcenverbrauch senken und den Erdüberlastungstag nach hinten verschieben. Fortschritte in Bereichen wie Elektromobilität und Wärmepumpen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Der Erdüberlastungstag hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter nach vorn verschoben. 1970 war der Erdüberlastungstag am 30. Dezember erreicht, 1980 am 8. November, 1990 am 14. Oktober, im Jahr 2000 am 25. Dezember und 2010 am 10. August.

320°/re

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