Feinfraktion

Die Feinfraktion der Asche aus der Müllverbrennung enthält noch Metalle, die zurückgewonnen werden können. Das Verfahren kann wirtschaftlich sein – wenn der Rest in der Zementindustrie abgesetzt werden kann.

MVA-Asche für die Zementproduktion


Bei der Müllverbrennung entsteht Asche, deren Feinfraktion durchschnittlich 0,3 bis 0,5 Prozent Kupfer enthält – genug, um über eine Rückgewinnung des Metalls nachzudenken, wie die Partner des Projekts EMSARZEM meinen. Sie verweisen auf den Abbau von Kupfererz, der heute ab einem Mindestgehalt von 0,3 Prozent als wirtschaftlich gilt.

Unter der Leitung der Müllverbrennungsanlage in Schweinfurt haben die Projektpartner ein „wirtschaftliches, industriell umsetzbares Verfahren im Sinne des Urban Minings“ entwickelt. Dabei wird die Asche mit einer Korngröße von 0 bis 10 Millimetern in mehreren Stufen zerkleinert, erklärt die Universität Duisburg-Essen, einer der Projektpartner. Durch verschiedene Trennverfahren würden unterschiedliche Wertstoffe gewonnen. Dabei würden die Metalle weitgehend von der mineralischen Fraktion getrennt und wieder in die Metallproduktion zurückgeführt.

„Die Gewinnung wäre aber nur dann wirtschaftlich möglich, wenn die mineralische Fraktion auch verwertet werden kann“, erklärt Universitätsprofessor Rüdiger Deike. Diese Fraktion bildet den deutlich größeren Rest und kann als Rohstoff für die Zement- und Betonproduktion oder als Ersatz für natürliche Gesteinskörnungen in Betonanwendungen dienen.

Asche geht vor allem in den Deponiebau

„Mit diesem Prozess können aus einer ursprünglich wertlosen Menge – wertlos deshalb, da sie im Abfall extrem fein verteilt ist –, theoretisch 8.000 Tonnen pro Jahr eines Kupferkonzentrates separiert werden. Darin wären ca. 2.800 Tonnen Kupfer, 20 Tonnen Silber und 100 Kilogramm Gold enthalten“, erklärt Deike.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 25 Millionen Tonnen Abfall in Verbrennungsanlagen thermisch behandelt. Aus den Rückständen werden mit konventionellen Methoden wie Sieben, Magnet- und Wirbelstromabscheidern rund 600.000 Tonnen Metalle zurückgewonnen. Die verbleibende Müllverbrennungsasche (MV-Asche) wird zum größten Teil auf Deponien für Basisabdichtungen, Funktionsschichten und andere Baumaßnahmen verwertet. „Theoretisch kann die MV-Asche im Straßen- und Erdbau als Ersatzbaustoff eingesetzt werden, was aber 2020 nur zu ca. 17 Prozent geschehen ist“, so Deike. „Der größte Teil endet noch immer im Deponiebau.“

320°/sr

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