Fortums Bauvorhaben
Der finnische Fortum-Konzern will im thüringischen Artern eine Recyclinganlage für Batterien bauen. Die Zahl der Einwendungen ist hoch. Nun wurde der Erörterungstermin verschoben.
Widerstand gegen Batterierecycling in Thüringen
Die vom finnischen Fortum-Konzern in Thüringen geplante Recyclinganlage für Autobatterien stößt auf Widerstand. Wegen einer Vielzahl von Einwendungen und Bedenken werde der für September geplante Erörterungstermin verschoben, teilte das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in Jena mit. Das Landesumweltamt hatte den Erörterungstermin für die geplante Recyclinganlage für den 24. September angesetzt. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.
Fortum hatte im vergangenen Jahr angekündigt, eine endgültige Entscheidung über die Ansiedlung im Industriegebiet Kyffhäuserhütte der Stadt Artern erst nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens zu treffen. Fortum will nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investieren und rund 70 Arbeitsplätze schaffen.
Insgesamt seien bis zum Fristende im Juli 1.472 Einwendungen gegen das Vorhaben in Artern eingegangen, teilt das Landesamt mit. Darunter waren 49 Einzeleinwendungen und 1.423 Unterschriften, vor allem von einer Bürgerinitiative. Viele Einwendungen seien sehr detailliert. Es gehe vor allem um Immissionsschutz, Anlagensicherheit, Brandschutz, Umweltverträglichkeit mit Wasser-, Natur- und Artenschutz.
In Thüringen plant auch ein Joint Venture der koreanischen Unternehmen Sungeel HiTech Europe und Samsung C&T Deutschland eine Batterierecyclinganlage. In Gera soll im Frühjahr 2025 eine erste Produktionslinie in Betrieb gehen, ein Jahr später dann die zweite. Insgesamt sollen dann 22.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien pro Jahr in der Anlage aufbereitet werden. Das entspreche der Produktion von Batterien für rund 60.000 Elektroautos pro Jahr, erklärt die Betreibergesellschaft Sungeel Recycling Park Thüringen GmbH.
Im rund 200 Kilometer entfernten Magdeburg (Sachsen-Anhalt) hatte das kanadische Unternehmen Li-Cycle bereits im vergangenen Herbst eine der größten Recyclinganlagen für Lithium-Ionen-Batterien in Europa eröffnet. Die Aufbereitungsanlage kann den Angaben zufolge bis zu 10.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batteriematerial pro Jahr verarbeiten. Eine weitere Produktionslinie ist in Planung. Die mögliche Gesamtkapazität der Anlage liege bei 30.000 Tonnen pro Jahr.
Anfang 2023 hatte zudem der chinesische Batteriekonzern CATL im thüringischen Arnstadt seine erste Fabrik in Europa für bis zu 30 Millionen Batteriezellen pro Jahr in Betrieb genommen. Damit will der chinesische Konzern je nach Größe der Batterien 185.000 bis 350.000 Elektroautos ausstatten.