Kulturveranstaltungen

Auch die Kultur hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck – nicht nur bei Großveranstaltungen. Zu den Emissionsquellen zählen etwa Transport, Logistik und Catering. Jetzt gibt es einen CO2-Rechner, der von Veranstaltern kostenfrei genutzt werden kann.

CO2-Rechner für den Kulturbetrieb nun bundesweit verfügbar


Die Städte Dresden und Leipzig stellen ihren CO2-Rechner für Kulturveranstaltungen jetzt bundesweit und kostenlos zur Verfügung. Grund sei die große Nachfrage aus anderen Städten, sagte Andrea Hensel, Referentin für Transformation und Nachhaltigkeit im Leipziger Kulturamt.

Das sogenannte E-Tool Kultur wurde 2023 entwickelt und mit dem diesjährigen Sächsischen Digitalpreis in der Kategorie Gesellschaft“ ausgezeichnet. Der webbasierte Emissionsrechner für den Kulturbetrieb kann von Veranstaltern dauerhaft und kostenfrei unter www.e-tool.de genutzt werden. Es würden auch keine Lizenzgebühren anfallen, hieß es. Ein technischer Support sei allerdings nicht möglich.

Berechnung nach Greenhouse Gas Protocol

Das E-Tool Kultur soll den CO2-Ausstoß von Kultureinrichtungen und Veranstaltungen bilanzieren. Es berechnet alle Emissionsquellen nach dem sogenannten Greenhouse Gas Protocol, einem weltweit anerkannten Standard.

Zu den größten Emissionsquellen zählen unter anderem die An- und Abreise von Publikum und Gastkünstlern, der Transport von Technik oder Ausstellungsstücken, der Einkauf von Materialien für den Kulturbetrieb sowie Dienstleistungen Dritter wie Caterer.

„Ein wesentlicher Mehrwert des E-Tool Kultur liegt in seiner hohen Benutzerfreundlichkeit“, betonte Leipzigs Kulturbürgermeisterin. Die Treibhausgasbilanzierung sei übersichtlich dargestellt und auch für Laien zugänglich.

Zudem verfüge das Tool über einen Modus mit Beratungsfunktionen und zahlreiche Zusatztools – etwa zur Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen. „Verlässliche und mit vertretbarem Aufwand zu erstellende Klimabilanzen sind die Grundlage für eine nachhaltige Transformation im öffentlich finanzierten Kulturbetrieb“, sagte Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch.

Veranstaltungsreihe „Kreislaufwirtschaft im Kulturbetrieb“.

Dresden und Leipzig hatten mehrere Unternehmen und Partner sowie das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie in die Entwicklung des Tools eingebunden. Das E-Tool Kultur basiert auf dem bereits bestehenden Tool der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“. Es steht seit 2021 allen Handwerksbetrieben kostenfrei zur Verfügung.

In Leipzig und Dresden gab es bereits in der Vergangenheit Aktivitäten im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit. So entwickelten in Dresden mehrere Kultureinrichtungen im Rahmen des Projekts „Culture for Future“. Anfang 2022 unterzeichneten 37 Kultureinrichtungen die „Dresdner Charta für Nachhaltigkeit im Kultursektor“.

In Leipzig gibt es unter anderem die Veranstaltungsreihe „Kreislaufwirtschaft im Kulturbetrieb“. Im Frühjahr 2024 wurde dort ein Klimaschutznetzwerk für die Freie Kulturszene gegründet. Beide Kommunen wollen bis 2040 klimaneutral werden.

320°/dpa

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