Zahlen für 2022
Weniger Verwertung, mehr Deponierung: Die Entsorgung von Hausmüllverbrennungsasche erfolgte 2022 zunehmend auf Deponien. Die Verwertung in technischen Bauwerken ging dagegen zurück.
Rückläufige Verwertung von Hausmüllverbrennungsasche
Die Hausmüllverbrennungsasche wird in Deutschland zunehmend deponiert und weniger in technischen Bauwerken verwertet. Das zeigen die Ergebnisse der neuesten Erhebung der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD) und der Interessengemeinschaft der Aufbereiter und Verwerter von Müllverbrennungsschlacken (IGAM) für das Jahr 2022.
Demnach ist die Verwertung von Hausmüllverbrennungsasche in technischen Bauwerken gegenüber 2020 um 1,8 Prozent gesunken. Die Beseitigung auf Deponien hat dagegen um 7,9 Prozent zugenommen. Die Erhebung deckt nach Angaben der beiden Verbände alle 38 Schlackeaufbereitungsanlagen in Deutschland ab. Die Abfrage umfasste sowohl mineralische Stoffströme als auch Metalle.
Es sei wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass nach der Schadstoffentfrachtung und der Energierückgewinnung in Müllverbrennungsanlagen noch die Rostasche als weiteres Ressourcenpotenzial zur Verfügung stehe, sagt ITAD-Geschäftsführer Bastian Wens. Durch die Metallabtrennung und -verwertung seien im Jahr 2022 knapp 470.000 Tonnen Metalle erzeugt und somit rund 1,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart worden.
„Hinzu kommt ein weiterer Beitrag durch die Verwertung der mineralischen Fraktion“, so Wens. „Leider hat eine Substitution mineralischer Primäreinsatzstoffe in höherwertigen Anwendungen, zum Beispiel in technischen Bauwerken, in den letzten Jahren abgenommen.“ Die Hemmnisse liegen laut Wens eher in der deutschen Regulatorik und weniger in der Aufbereitungstechnik oder Qualität. „Hier muss der Gesetzgeber einschreiten und die Umsetzung der strategischen Ziele, wie die gewünschten höheren Verwertungsquoten mineralischer Abfälle gemäß dem Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS), voranbringen.“
„Ersatzbaustoffverordnung allein reicht nicht aus“
Die jüngste Erhebung soll auch dazu dienen, den Status quo vor Inkrafttreten der neuen Ersatzbaustoffverordnung (EBV) im August 2023 aufzuzeigen. „Die Zahlen aus 2022 zeigen deutlich, dass es vor Inkrafttreten der EBV einen weiteren Rückgang der Verwertung von Hausmüllverbrennungsasche in technischen Bauwerken gab“, sagt IGAM-Vorstandsvorsitzender Dieter Kersting. Dieser negative Trend habe sich bereits für das Berichtsjahr 2020 abgezeichnet.
„Hausmüllverbrennungsasche ist ein gütegesicherter mineralischer Ersatzbaustoff, welcher in bestimmten Einsatzbereichen wertvolle Primärrohstoffe substituieren kann“, so Kersting. „Wir werden die Auswirkung der EBV hier genau beobachten. Aber die Verordnung allein wird nicht ausreichen: Wir brauchen eine ambitionierte und umfassende Regelung zum Abfallende für mineralische Ersatzbaustoffe, welche sich nicht nur auf die „besten“ Materialklassen beschränkt.“