Heizwassernetz

Abwärmequellen werden bei der Energiewende in der Industrie eine entscheidende Rolle spielen, glaubt Nestlé. Auch der Konzern nutzt Abwärme – unter anderem für den Betrieb einer neuen Wärmepumpe.

Nestlé nutzt Abwärme zum Betrieb der eigenen Wärmepumpe


Nestlé hat im Werk Biessenhofen im Allgäu eine neue Wärmepumpe in Betrieb genommen, die den Energieverbrauch deutlich senkt und den CO2-Ausstoß um rund zehn Prozent reduziert. Die Anlage nutzt überschüssige Abwärme aus der Kälteanlage, um heißes Wasser für die Heizung und Produktionsprozesse zu erzeugen. Das Unternehmen investierte dafür einen einstelligen Millionenbetrag und verfolgt damit seine Strategie zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen weiter.

Die Anlage, die die überschüssige Abwärme aus dem Ammoniakkreis der Kälteanlage nutzt, verbessert die Energieeffizienz am Standort laut Nestlé erheblich. „Abwärmequellen werden eine entscheidende Rolle bei der Energiewende in der Industrie spielen“, betont Clemens Teyen, Leiter Umwelt- und Energiemanagement am Nestlé-Standort in Biessenhofen. „Abwärme ist eine wertvolle Ressource, die oft ungenutzt bleibt und einfach in die Umwelt abgegeben wird. Durch ihre Nutzung können Unternehmen nicht nur ihre Energieeffizienz verbessern, sondern auch ihren CO2-Ausstoß reduzieren und Kosten einsparen.“

„Im Idealfall keine Dampfschwaden mehr“

Die Wärmepumpe erzeugt Warmwasser, das sowohl für die Heizung als auch für verschiedene Produktionsprozesse genutzt wird. Zuvor wurde dafür ein alter Heißwasser-Dampf-Wärmetauscher eingesetzt, dessen Betrieb sehr energieintensiv war. Durch die Umstellung auf die Wärmepumpe konnte die Dampferzeugung im Werk deutlich reduziert werden, was wiederum den jährlichen CO2-Ausstoß um rund zehn Prozent senkt. Gleichzeitig spart Nestlé mehr als die Hälfte der Energiekosten für die Warmwasserbereitung.

Der Einsatz der Wärmepumpe ist Teil einer umfassenderen Strategie des Unternehmens, die Elektrifizierung seiner Standorte voranzutreiben und den CO2-Ausstoß weltweit zu reduzieren. Bis 2030 will Nestlé seine Treibhausgasemissionen halbieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen. Dafür hat das Unternehmen einen einstelligen Millionenbetrag in die neue Anlage investiert. „Überall dort, wo Dampf über dem Werk aufsteigt, besteht die Möglichkeit, Abwärme zu nutzen“, erklärt Teyen weiter. „Über einem Werk der Zukunft sollten im Idealfall keine Dampfschwaden mehr zu sehen sein.“

320°/re

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