Schifffahrt
Bis 2050 will die Schifffahrt klimaneutral werden. Die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO sieht die Branche auf gutem Weg. Kritik kommt aus Deutschland – wegen fehlender Entscheidungen.
„Wir brauchen Wasserstoff – in gewaltigen Mengen“
Der Chef der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, Arsenio Dominguez, sieht die Branche auf einem guten Weg, das Klimaschutzziel zu erreichen. „Wir sind auf Kurs“, sagte Dominguez während der Messe für Schiffbau, Maschinen und Meerestechnik SMM in Hamburg. Die Mitglieder der IMO hatten sich im vergangenen Jahr darauf geeinigt, dass die internationale Schifffahrt bis etwa 2050 klimaneutral werden soll. Der IMO gehören derzeit mehr als 170 Staaten an, darunter Deutschland, die USA und China.
Dominguez sagte, er habe keinen Zweifel, dass das Ziel 2050 erreicht werden könne. Die Transformation der Schifffahrt sei jedoch mit Herausforderungen verbunden, so der Generalsekretär. „Es ist ein Preis zu zahlen.“ Neue Technologien würden dabei eine wichtige Rolle spielen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur war die Schifffahrt im Jahr 2022 weltweit für rund zwei Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich.
MAN-Chef: Keine Frage der Technologie
Der Chef des Augsburger Unternehmens MAN Energy Solutions, Uwe Lauber, sagte auf der Messe, die Technologie sei bereits vorhanden. „Es ist nicht die Frage der Verfügbarkeit von Technologie“, sagte der Vorstandsvorsitzende der VW-Tochter. „Es ist eher die Frage der Verfügbarkeit alternativen Kraftstoffs.“ Das Unternehmen bietet unter anderem Motoren und Propeller für die Schifffahrt an.
Lauber, der auch Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat ist, kritisierte zudem die Wasserstoffpolitik in Deutschland. Es gebe eine Debatte nach der anderen. Dabei sei klar, was getan werden müsse. Am Geld fehle es nicht, das sei in Milliardenhöhe vorhanden. Was fehle, seien Entscheidungen. „Wir brauchen Wasserstoff – in gewaltigen Mengen“, sagte Lauber. Die Schifffahrt müsse Millionen Tonnen Schweröl ersetzen und benötige dazu Wasserstoff.