Klimaschutz

Reicht der Klimaschutz aus, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen? Ein Hamburger Forschungsprojekt hat das untersucht - mit ernüchternden Ergebnissen.

„Es wird wieder massiv in Öl, Gas und Kohle investiert“




Eine Studie der Universität Hamburg hält das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels nach wie vor für unwahrscheinlich. Die Autorinnen und Autoren verweisen unter anderem auf das Verhalten von Unternehmen, die Konsumentwicklung und Investitionen in fossile Energieträger. „Es wird wieder massiv in Öl, Gas und Kohle investiert“, sagte die Soziologie-Professorin Anita Engels, Mitautorin des „Hamburg Climate Futures Outlook 2024“.

Der „Hamburg Climate Futures Outlook 2024“ erscheint seit 2021 und untersucht gesellschaftliche Entwicklungen. Neu in der diesjährigen Ausgabe ist, dass sich die Autoren intensiv mit dem Thema Klimaanpassung auseinandergesetzt haben. Dabei haben sie die Qualität von Anpassungsmaßnahmen in drei Kategorien eingeteilt: Krisenbewältigung sowie präventive und nachhaltige Anpassung.

„Wo Anpassung nicht durchdacht wird, können Nebenwirkungen die Erfolge zunichtemachen“, sagte Mitautorin und Geografie-Professorin Beate Ratter. Maßnahmen im Küstenschutzmaßnahmen könnten zunächst bei Hochwasser helfen, langfristig aber Sedimente wegspülen und Korallenriffe schädigen. Aufgeforstete Wälder mit Monokulturen seien zudem besonders anfällig für Schädlingsbefall.

Keine nachhaltige Anpassung

Zur letzten Kategorie, der nachhaltigen Anpassung, heißt es: „Solche Maßnahmen wirken langfristig, reduzieren Risiken und werden durch die lokale Bevölkerung mitgestaltet und getragen.“ Eine nachhaltige Anpassung konnten die Wissenschaftler in keinem Fall feststellen. Allerdings gebe es an drei Standorten erste Ansätze: Genannt werden Hamburg, Nordfriesland und Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon, Vietnam). Im Pariser Klimaschutzabkommen hatten sich Deutschland und weitere Staaten 2015 das Ziel gesetzt, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und sie möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Viele Klimaexperten gehen davon aus, dass die 1,5-Grad-Schwelle nicht zu halten ist.

320°/dpa

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