Schwache Wirtschaft

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft trüben sich weiter ein. Führende Forschungsinstitute rechnen nun sogar mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung. Für das kommende Jahr sieht es kaum besser aus.

Wirtschaftsinstitute wollen Konjunkturprognose senken


Führende Wirtschaftsforschungsinstitute wollen ihre Konjunkturprognosen für das laufende und das kommende Jahr senken. Das soll am Donnerstag bekannt gegeben werden, wenn die Institute, darunter das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und das ifo Institut, ihre Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2024 vorstellen. Ein entsprechender Medienbericht wurde der Deutschen Presse-Agentur aus informierten Kreisen bestätigt.

Demnach gehen die Institute davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,1 Prozent schrumpft. Im Frühjahr hatten die Institute noch ein minimales Plus von 0,1 Prozent vorhergesagt.

Auch für das kommende Jahr wird die Prognose nach unten korrigiert. Es wird ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet. Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Plus von 1,4 Prozent ausgegangen. Damals hieß es, dass die deutsche Wirtschaft „kränkelt“.

Auch OECD senkt Prognose für Deutschland

Deutschland steckt seit geraumer Zeit in einer konjunkturellen Flaute. Das geplante Wachstumspaket der Bundesregierung reicht den Wirtschaftsverbänden nicht aus. Sie fordern grundlegende Reformen und beklagen etwa im internationalen Vergleich hohe Energiepreise, zu viel Bürokratie und Fachkräftemangel.

Am heutigen Mittwoch hat auch die Industriestaatenorganisation OECD ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland erneut nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr rechnen die OECD-Konjunkturexperten nur noch mit einem Plus von 0,1 Prozent.

Bereits im Mai hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem Zwischenbericht ihre Wachstumsprognose für Deutschland gesenkt. Statt der noch im Februar angenommenen 0,3 Prozent ging sie nun von einem Plus von 0,2 Prozent aus. Für das kommende Jahr rechnet die OECD dann mit mehr Schwung für die deutsche Wirtschaft und einem Konjunkturplus von 1,0 Prozent.

Weltweit erwartet die OECD in diesem und im kommenden Jahr ein Wachstum von 3,2 Prozent. Für den Euroraum geht sie von einem Wachstum von 0,7 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent aus.

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

Stabilisierend auf die Konjunktur wirken laut OECD-Prognose die sinkende Inflation, steigende Einkommen und eine weniger restriktive Geldpolitik in vielen Ländern. Dennoch werden weiterhin erhebliche Risiken gesehen. So könnten anhaltende geopolitische und handelspolitische Spannungen die Investitionstätigkeit zunehmend beeinträchtigen und die Importpreise erhöhen.

Zudem könnte sich das Wachstum aufgrund der Abkühlung auf den Arbeitsmärkten stärker abschwächen als erwartet. Andererseits könnten steigende Löhne den Konsum ankurbeln und weiter fallende Ölpreise den Rückgang der Inflation beschleunigen.

In Deutschland haben die privaten Haushalte die Lohnsteigerungen bislang nicht für höhere Konsumausgaben genutzt. Angesichts der bestehenden Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung sparen sie das zusätzliche Einkommen überwiegend.

320°/dpa/re

Mehr zum Thema
MVA-Betreiber erwarten gute Geschäfte
Papierverbrauch sinkt, Altpapierquote bleibt stabil
Flaute hält an: Deutsche Wirtschaft stagniert im Sommer
Standort Deutschland verliert dramatisch an Ansehen
Schwaches Halbjahr für weltweiten Stahlschrottmarkt
„Jede zirkuläre Revolution beginnt in einer Rezession“
Batterierecycling: Europa verliert Schwarzmasse an Asien
EU-Nachfrage nach Recyclingkunststoffen wird massiv steigen