Chemisches Recycling
Reju startet in Frankfurt mit der Aufbereitung von Polyestertextilien. Die Firma setzt dabei auf ein chemisches Verfahren. Die erste Lieferung von aufbereitetem Polyester ist für 2025 geplant.
Textilaufbereiter Reju eröffnet Produktionsstätte in Frankfurt
Der französische Textilaufbereiter Reju hat seine erste Produktionsstätte – den Regeneration Hub Zero – in Frankfurt am Main eröffnet. Das vor einem Jahr gegründete Unternehmen will Polyesterabfälle im großen Maßstab aufbereiten und damit eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie etablieren.
Reju setzt auf eine Technologie, die auf dem sogenannten VolCat-Verfahren basiert. Dieses Verfahren wurde ursprünglich von IBM entwickelt und für die industrielle Anwendung weiterentwickelt. Dabei sorgt zunächst ein selektiver Polymerabbau für den Abbau von Polyestern, insbesondere PET (Polyethylenterephthalat). Mithilfe eines chemischen Recyclingverfahrens werden die Polyesterfasern und -textilien in ihre Grundbausteine zerlegt und anschließend wieder zu neuem PET zusammengesetzt.
„Reju Polyester“, das Endprodukt des Verfahrens, soll nach Angaben des Unternehmens einen um 50 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck haben als neu hergestelltes Polyester. Die erste Lieferung von aufbereitetem Polyester ist für 2025 geplant. Um den neuen Textilkreislauf zu etablieren, will Reju mit „Upstream-Partnern“ für das Sammeln und Sortieren von Textilien zusammenarbeiten.
„Expansion in noch nie dagewesenem Tempo“
Reju ist eine Tochtergesellschaft von Technip Energies, einem international tätigen Ingenieurunternehmen, das sich auf die Energie- und Chemieindustrie spezialisiert hat. Damit sieht sich das Unternehmen offenbar gut aufgestellt. „Das gebündelte Fachwissen von Rejus Expertenteam und Technip Energies wird Reju ermöglichen, in einem noch nie dagewesenen Tempo und Umfang zu expandieren“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Das Recycling von Textilabfällen steht derzeit ganz oben auf der Agenda vieler Länder und Unternehmen. Angesichts der globalen Diskussionen um Klimawandel und Nachhaltigkeit wächst der Druck, neue Lösungen zu finden. Polyester ist mit einem Anteil von 54 Prozent an der gesamten Faserproduktion die weltweit am meisten produzierte Faser. Im Jahr 2022 belief sich die weltweite Polyesterproduktion auf rund 63 Millionen Tonnen.