83 Förderanträge

Aus Geflügelabfällen werden Mulchfolien und aus Papierabfällen Pflanzenschutzmittel: Die Volkswagen-Stiftung fördert sechs neue Projekte zur Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft. Drei davon hat die Stiftung jetzt vorgestellt.

Volkswagen-Stiftung fördert Kreislaufwirtschaftsprojekte


Die Volkswagen-Stiftung fördert im Rahmen ihrer Förderinitiative „Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen“ sechs neue Forschungsprojekte, die sich mit innovativen Ansätzen der Kreislaufwirtschaft beschäftigen. Dafür stellt die Stiftung insgesamt 7,8 Millionen Euro zur Verfügung. Die Projekte reichen von der Entwicklung biobasierter Mulchfolien bis zu umweltfreundlichen Pflanzenschutzmitteln aus Abfällen der Papierproduktion.

So beschäftigt sich ein Forscherteam der Technischen Universität Hamburg-Harburg und der University of Sheffield im Projekt „ReProFilm“ mit der Verwertung von Abfällen aus der Geflügelproduktion sowie von Gärresten aus Biogasanlagen. Ziel ist es zum einen, aus diesen proteinreichen Reststoffen nachhaltige Produkte für die Landwirtschaft zu entwickeln. So soll eine biobasierte Mulchfolie entwickelt werden, die herkömmliche Kunststofffolien ersetzen könnte. Die biobasierte Folie könnte mit Dünger angereichert werden und sich anschließend im Boden zersetzen.

Zum anderen soll aus den Abfällen und Gärresten eine Sprühbeschichtung für Obst und Gemüse entwickelt werden, die deren Haltbarkeit verlängern soll.

Mikrobielle Zersetzung von PE-Folien

Ein zweites Projekt beschäftigt sich mit Polyethylen (PE)-Folien, die sich nur schwer recyceln lassen. Das Projekt „BioLoop“ der Universität Kassel und der Universität Hamburg will die PE-Polymere aus den Folien mithilfe von Enzymen in kleinere Bestandteile zerlegen, die dann zu neuen, hochwertigen Produkten weiterverarbeitet werden können.

Geleitet wird das Projekt von den Professoren David Laner, Hans-Peter Heim und Wolfgang Streit. Gelingt die mikrobielle Zersetzung von PE-Folienabfällen, könnte die Recyclingquote für Kunststofffolien deutlich erhöht werden.

Ein weiteres Projekt ist „LignoCide“. Forschende der Freien Universität Berlin arbeiten daran, aus Abfällen der Papier- und Biokraftstoffproduktion umweltfreundliche Pflanzenschutzmittel zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei Ligninabfälle, ein Nebenprodukt der Papierherstellung. Durch eine Funktionalisierung mit Schwefelverbindungen und Zuckermolekülen soll aus den Abfällen ein Pflanzenschutzmittel entstehen, das im Gegensatz zu herkömmlichen chemischen Pestiziden keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben soll.

83 Förderanträge

Neben diesen drei Projekten fördert die Volkswagen-Stiftung drei weitere Initiativen, die sich ebenfalls mit der Schaffung geschlossener Rohstoffkreisläufe beschäftigen. Insgesamt waren bis zum Stichtag 1. März dieses Jahres 83 Förderanträge eingegangen, von denen nach einer ersten Begutachtungsrunde 29 ausgewählt wurden. Die verbleibenden 54 werden in einer zweiten Runde begutachtet.

320°/re

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