Abfallverbrennung
Abfallverbrennungsanlagen produzieren viel Strom, auch dann, wenn er nicht benötigt wird. Der MVA-Betreiber EEW will deshalb einen Batteriespeicher bauen. Müllverbrennungsanlagen könnten so zu Speicherkraftwerken werden.
MVA-Betreiber EEW plant Batteriespeicher
Noch ragt der Schornstein des ehemaligen Industriekraftwerks in den brandenburgischen Himmel über Premnitz. Doch dieses Bild wird es bald nicht mehr geben. In den kommenden Monaten werden Abbruchroboter das 119 Meter hohe Bauwerk Stück für Stück abtragen. Auf der freiwerdenden Fläche soll dann ein Batteriespeicher entstehen, der die Abfallverbrennungsanlage von EEW Energy from Waste Premnitz effizienter und flexibler machen soll.
Der geplante Speicher ist Teil der EEW-Strategie, die thermischen Abfallverwertungsanlagen zu Speicherkraftwerken weiterzuentwickeln. Als grundlastfähiges Kraftwerk produziert EEW in Premnitz rund um die Uhr Strom, auch wenn genügend Wind- und Sonnenenergie vorhanden ist. „Mit einem Batteriespeicher können wir überschüssigen Strom speichern, der bei geringer Nachfrage erzeugt wird, und ihn bei hoher Nachfrage ins Netz einspeisen, was unsere Effizienz erhöht“, erklärt Klaus Piefke, Technischer Geschäftsführer von EEW Premnitz.
Ein weiterer Vorteil des Batteriespeichers sei die Verringerung von Netzengpässen: „Ein Batteriespeicher kann den lokal erzeugten Strom zwischenspeichern, anstatt ihn sofort einzuspeisen, wenn die Kapazität des Übertragungsnetzes von Sonnen- und Windstrom voll in Anspruch genommen wird“, sagt Piefke.
Kapazität von 14 Megawattstunden
In Premnitz verwertet EEW derzeit 300.000 Tonnen Abfall. Dabei wird Strom für 43.000 Haushalte sowie Prozessdampf für die Industriebetriebe am Standort und Fernwärme für Premnitz und Brandenburg an der Havel erzeugt. Bereits seit 2001 ersetzten die EEW-Verwertungsanlagen sukzessive das erdgasbefeuerte Industriekraftwerk, das 2016 endgültig stillgelegt wurde. Seitdem hält EEW den Kamin in Stand. Nun will der MVA-Betreiber das Gelände für den Bau des Batteriespeichers nutzen. „Der Kamin steht auf einer unserer noch wenigen Erweiterungsflächen“, sagt EEW-Projektleiter Harry Korban.
Wann EEW Premnitz den Speicher in Betrieb nehmen wird, steht noch nicht fest. „Wir gehen davon aus, das Projekt im Laufe des kommenden Jahres realisieren zu können“, sagt Piefke. Mit der geplanten Kapazität von 14 Megawattstunden könne EEW dann bedarfsgerecht ins Netz einspeisen.
EEW betreibt derzeit Anlagen an 17 Standorten. Premnitz wäre der erste Standort mit einem Batteriespeicher. Das Projekt ist Teil einer Strategie, thermische Abfallverwertungsanlagen zu Speicherkraftwerken weiterzuentwickeln.