Standort in Indien

Die Heraeus-Tochter Revalyu hat in Indien eine Anlage zum chemischen Recycling von PET-Flaschen eröffnet. Die Technologie, die dafür eingesetzt wird, sei kommerziell erprobt und skalierbar, betont das Unternehmen.

Revalyu eröffnet chemische Recyclinganlage für PET-Flaschen


Im indischen Nashik hat das Recyclingunternehmen Revalyu Resources, an dem der deutsche Technologiekonzern Heraeus beteiligt ist, eine neue Fabrik zum chemischen Recycling von gebrauchten PET-Flaschen eröffnet. In der neuen Anlage werden pro Tag rund 15 Millionen Plastikflaschen zu hochwertigem PET-Material verarbeitet. „Endlich verfügt die Welt über eine kommerziell erprobte, skalierbare und nachhaltige Recyclingtechnologie, mit der gebrauchter PET-Kunststoff in PET-Polymere in vergleichbarer Qualität wie herkömmlich hergestelltes PET zurückverwandelt werden kann“, sagt Revalyu -Gründer Vivek Tandon stolz.

In den Ausbau des indischen Standorts hat das Unternehmen 100 Millionen US-Dollar investiert. Die neue Produktionslinie stellt täglich 120 Tonnen recyceltes PET her. Eine zweite Linie soll bis Ende 2025 folgen und die Kapazität des Standorts um weitere 120 Tonnen pro Tag erhöhen. Zusammen mit der bestehenden Anlage (40 Tonnen pro Tag) können dann 280 Tonnen recyceltes PET pro Tag hergestellt werden. Dafür werden täglich mehr als 35 Millionen gebrauchte Kunststoffflaschen recycelt.

„Profitables Verfahren“

Mit der Erweiterung positioniert sich Revalyu als Vorreiter im chemischen Recycling. Am Standort Nashik wird eine patentierte Recyclingtechnologie auf Glykolyse-Basis eingesetzt. Das recycelte PET wird nach Unternehmensangaben mit 75 Prozent weniger Wasser und 91 Prozent weniger Energie hergestellt als herkömmliches, aus Erdöl gewonnenes PET. Mit der neuen Anlage sei Nashik der weltweit größte kommerzielle Standort für das chemische Recycling von Post-Consumer-PET-Kunststoff.

„Unsere neue Anlage beweist zwei entscheidende Errungenschaften: Erstens, dass dieses chemische Recyclingverfahren profitabel ist, und zweitens, dass es mit einem beeindruckend geringen ökologischen Fußabdruck arbeitet“, sagt der Geschäftsführer der Revalyu Group, Jan van Kisfeld. Das erzeugte Polymer könne herkömmliches PET in jeder Polyester- oder PET-Anwendung nahtlos ersetzen.

Anfang 2023 hatte Revalyu auch Expansionspläne für die USA angekündigt. Damals hieß es, das Unternehmen werde für 50 Millionen Euro eine neue PET-Recyclinganlage in Statesboro im US-Bundesstaat Georgia errichten. Nach Abschluss der ersten Phase werde die Anlage täglich mehr als 100 Tonnen gebrauchte PET-Abfälle recyceln und zu nachhaltigen PET-Polymeren (Estern) und rPET-Chips verarbeiten können. In einer weiteren Ausbaustufe soll die Anlage dann über eine Recyclingkapazität von bis zu 200 Tonnen pro Tag verfügen.

320°/re

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