Pilotanlage

In Baden-Württemberg wird erstmals CO2 in recyceltem Beton gespeichert. Das CO2 stammt aus einer Vergärungsanlage. In einer Tonne Beton können rund zehn Kilogramm CO2 gespeichert werden.

Feeß speichert CO2 in Beton


Beton ist einer der meistverwendeten Baustoffe der Welt – und gleichzeitig einer der klimaschädlichsten. Vor allem der hohe Energieverbrauch bei der Zementherstellung macht die Branche zu einem der größten Verursacher von Treibhausgasen. „In Baden-Württemberg verursacht allein die Zementindustrie fast 5 Prozent aller Treibhausgasemissionen“, betonte Andre Baumann, Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium, bei der Eröffnung der Anlage.

Ein Großteil der CO2-Emissionen entsteht bei der chemischen Reaktion, die Kalkstein in Branntkalk umwandelt. Zugleich werden in Baden-Württemberg jährlich 20 bis 25 Millionen Tonnen Kies und Sand für die Betonherstellung abgebaut, was rund 25 Prozent der gesamten mineralischen Rohstoffgewinnung entspricht. „Damit ist klar: Klimaschutz und Ressourcenschonung funktionieren nur mit der Beton- und Zementindustrie gemeinsam“, so Baumann.

Bedampfung mit CO2

Die von Feeß entwickelte Pilotanlage in Kirchheim unter Teck (Landkreis Esslingen) bereitet Altbeton in den Korngrößen von 0 bis 45 mm auf und bedampft ihn mit CO2, das in einer Biovergärungsanlage abgeschieden wird. Innerhalb weniger Stunden reagiert das Kohlendioxid mit dem Beton und bildet sich so auf der Oberfläche und in den Poren des Materials Kalkstein. Das CO2 wird dadurch dauerhaft im Material gebunden.

„Mit der Anlage entsteht einer der ersten technischen Möglichkeiten in Baden-Württemberg, CO2 regelhaft und langfristig zu speichern (Carbon Capture and Storage CCS)“, teilt das baden-württembergische Umweltministerium mit, das die Anlage mit rund 400.000 Euro fördert. Insgesamt belaufen sich die Investitionskosten der Anlage, die von der Schweizer Firma Neustark entwickelt und gebaut wurde, auf rund eine Million Euro.

Die aufbereiteten Gesteinskörnungen werden hauptsächlich zur Herstellung von ressourcenschonendem Beton (R-Beton) verwendet, können aber auch für andere Zwecke eingesetzt werden. In einer Tonne Beton, die etwa 800 Kilogramm recycelte Gesteinskörnung enthält, könnten rund zehn Kilogramm CO2 gespeichert werden, erklärt das Ministerium. Das entspreche etwa fünf Prozent der der Gesamtemissionen einer Tonne Beton. Insgesamt kann die Anlage jährlich rund 1.200 Tonnen CO2 speichern.

320°/re

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