Prognose für 2026

Erstmals seit fünf Jahren könnte die Bauwirtschaft wieder wachsen – allerdings erst 2026. Die Talsohle sei erreicht, glauben Wirtschaftsforscher. Auch für dieses Jahr hellen sich die Aussichten auf.

Baubranche vor Trendwende?


Die Bauwirtschaft in Deutschland steht nach fünf rückläufigen Jahren vor einer Trendwende. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) prognostiziert in seiner aktuellen Bauvolumenrechnung für das Jahr 2026 ein preisbereinigtes Wachstum von zwei Prozent. Doch der Weg dorthin ist steinig: Für das vergangene Jahr wird zunächst noch ein Minus von fast vier Prozent erwartet, für 2025 ein Rückgang um knapp ein Prozent.

Selbst wenn das Bauvolumen im kommenden Jahr wieder wächst, liegt es gut sieben Prozent unter dem Spitzenwert von 2021. Im Wohnungsbau sind es sogar zehn Prozent. „Der Wohnungsbau scheint eine Talsohle erreicht zu haben. Der positive Ausblick darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die letzten Jahre eine riesige Lücke zwischen Baubedarf und Bauleistung gerissen haben“, stellt Studienautor Martin Gornig fest.

Bis 2025 dürfte sich die Lage jedoch stabilisieren. Bei den Auftragszahlen zeichnet sich eine Bodenbildung ab, und die Zinsen sind zuletzt wieder leicht gesunken. Da sich die Gesamtwirtschaft in diesem Jahr weiter abschwächen dürfte, ist noch nicht mit einem Aufschwung zu rechnen. Lediglich der Tiefbau dürfte sich weiterhin stabil entwickeln, da er bis zuletzt von Infrastrukturmaßnahmen gestützt wurde.

Stark gestiegene Zinsen und Baupreise haben in den vergangenen Jahren zu höheren Kosten geführt und die Finanzierung von Bauvorhaben erheblich erschwert. Die Auftrags- und Genehmigungszahlen brachen ein. Vor allem im Wohnungsbau waren die Rückgänge deutlich. „Viele Haushalte schreckten aufgrund der hohen Kosten vor Bauvorhaben zurück oder konnten sich diese schlichtweg nicht mehr leisten“, erklärt Studienautorin Laura Pagenhardt.

Sofortprogramm für sozialen Wohnungsbau

Die bisherigen Maßnahmen der Politik, wie die erhöhte degressive Abschreibung für Investitionen in den Wohnungsneubau, zeigen laut DIW bereits erste Erfolge. Auch Ansätze zur Begrenzung von Baukostensteigerungen und zur Verfahrensbeschleunigung seien auf den Weg gebracht.

„So richtig diese Maßnahmen sind, so wenig helfen sie aber, die akute Wohnungsbaukrise zu bewältigen“, meint Gornig. Die Studienautorinnen und -autoren sprechen sich daher für ein Sofortprogramm für den sozialen Wohnungsbau aus. Darin sollten Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten gezielt mehr Bundesmittel erhalten. Dazu müssten auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine beschleunigte Umsetzung auf Bundesebene geschaffen werden.

320°/dpa

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