Gedruckte Prospekte

Die Baumarktkette OBI zeigt, dass Unternehmen auch ohne gedruckte Werbeprospekte erfolgreich sein können. Das Ergebnis sind erhebliche CO2-Einsparungen. Und auch finanziell lohnt sich der Verzicht.

OBI verzichtet auf Werbepost – und spart große Mengen CO2 ein


Der Briefkasten quillt über, doch statt relevanter Post finden sich vor allem glänzende Werbeprospekte. Ein Anblick, den viele Verbraucher kennen. Rund 25 Milliarden Werbeprospekte werden jährlich an deutsche Haushalte verteilt – und landen oft ungelesen im Müll.

Dass es auch anders geht, beweist die Baumarktkette OBI. Seit mehr als zwei Jahren verzichtet das Unternehmen konsequent auf gedruckte Werbepost. Das Resultat kann sich sehen lassen: Durch den Verzicht auf Handzettel werden jährlich 9.000 Tonnen Papier und fast 7.000 Tonnen CO2 eingespart, rechnet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor.

„Werbepost ist ökologischer Wahnsinn“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. Doch nicht nur für die Umwelt, auch für die Unternehmen selbst ist der Ausstieg aus der Werbemüllflut ein Gewinn. „Gedruckte Prospekte sind aufgrund der hohen Energiepreise und teuren Logistik unprofitabel, bei gleichzeitig schwindenden Verteilern und weiter abnehmender Akzeptanz seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt OBI-Marketingchef Christian von Hegel.

OBI spart 300 Millionen Werbezettel ein

OBI setzt stattdessen auf einen breiten Medienmix aus Online-Angeboten, eigenen Kanälen wie der erfolgreichen heyOBI-App sowie TV und Radio. „Damit erreichen wir nicht nur mehr Menschen, sondern auch neue Zielgruppen“, erklärt von Hegel. Die Sorgen vor Umsatzeinbußen durch den Ausstieg aus der Werbepost seien unbegründet.

OBI spart nach Angaben der DUH in sechs europäischen Ländern jährlich rund 300 Millionen Werbezettel ein. Die frei werdenden Marketingbudgets können so neu zugewiesen und zielgerichteter eingesetzt werden. 

Doch nicht alle Handelsriesen folgen dem Beispiel. „Andere Handelsriesen wie Hornbach, toom, Aldi oder Edeka hinken hinterher und sollten beim Verzicht auf gedruckte Werbezettel schnell nachziehen“, fordert Metz. Eine gesetzliche Regelung, die unadressierte Werbung nur auf ausdrücklichen Wunsch erlaubt, könnte den Druck auf die Branche erhöhen.

Bis dahin bleibt es an den Verbrauchern selbst, dem Werbemüll Einhalt zu gebieten – etwa mit einem „Keine Werbung“-Aufkleber am Briefkasten.

320°/re

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