Neuer US-Präsident

Eine Umfrage unter fast 1.400 Ökonomen weltweit zeigt: Die große Mehrheit in Europa und Nordamerika befürchtet negative Folgen für die Wirtschaft und das Klima. In anderen Ländern sind die Wirtschaftsexperten gelassener.

Ökonomen warnen vor Trumps zweiter Amtszeit


Donald Trump ist am Montag erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt worden. Doch während seine Anhänger jubeln, wächst bei Wirtschaftsexperten rund um den Globus die Sorge vor den Folgen seiner Politik in den kommenden vier Jahren. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Münchner Ifo-Instituts und des Schweizer Instituts für Wirtschaftspolitik.

Für den regelmäßig durchgeführten „Economic Experts Survey“ befragten die Forscher im vierten Quartal 2024 insgesamt 1.398 Ökonomen und Wirtschaftsfachleute aus 125 Ländern. Das Ergebnis zeigt eine Kluft zwischen den Kontinenten: Vor allem in Europa und Nordamerika werden negative Folgen für die Wirtschaft, die internationale Handelspolitik und die Klimapolitik befürchtet. Mehr als 80 Prozent der europäischen und mehr als 70 Prozent der nordamerikanischen Experten erwarten, dass sich Trumps Politik negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken wird.

Ganz anders sieht es in Südamerika, Afrika und Asien aus. Dort rechnet die Mehrheit der Experten nicht mit größeren wirtschaftlichen Schäden durch den wiedergewählten US-Präsidenten. Selbst in China, das in Trumps erster Amtszeit stark unter dem Handelskonflikt mit den USA gelitten hatte, überwiegt die Gelassenheit.

Gespalten zeigen sich die Experten beim Thema internationale Sicherheit. Jeweils gut die Hälfte der Ökonomen in Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland befürchtet auch hier negative Auswirkungen – ein deutlich höherer Anteil als im Rest der Welt. Insgesamt sind die Sorgen in diesem Bereich aber geringer als bei der wirtschaftlichen Entwicklung.

Zeitung über Trump: Keine Eile in der Handelspolitik

Die Frankfurter Börse reagierte am Tag der Amtseinführung Trumps mit einem Anstieg des Dax auf über 21.000 Punkte. Auslöser für die etwas deutlicheren Kursgewinne war ein Bericht des «Wall Street Journal», wonach die Trump-Administration keine Eile habe, die Handelspolitik zu ändern. Vielmehr wolle der neue US-Präsident die Behörden anweisen, die Beziehungen zu China und den kontinentalen Nachbarn Amerikas zu evaluieren. Das dämpfte vorerst die Ängste vor etwaigen Handelskriegen der USA, möglicherweise auch mit der Europäischen Union.

„Die Amtseinführung von Präsident Trump ist ein kritischer Moment für Europa“, schrieb Mathieu Savary von BCA Research. „Allerdings ist die Unsicherheit der eigentliche Schmerzfaktor“, so der Marktstratege.

Sollten Europa und die USA eine Basis für einen für beide Seiten akzeptablen „Deal“ finden, dürfte sich diese Unsicherheit wieder legen. „Mit seiner Vorliebe für den Überraschungseffekt dürfte Trump die Finanzmärkte auch in den kommenden Monaten auf Trab halten“, kommentierten die Experten von Index-Radar.

320°/dpa/re

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