Neue Studie

Eine neue Studie zeigt, wo Österreichs Abfallwirtschaft steht – und wie stark sie in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Doch die Branche hat auch Sorgen.

Abfallwirtschaft in Österreich: 3.000 Unternehmen, 9 Milliarden Euro Umsatz


Die Abfallwirtschaft in Österreich ist in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen. Laut einer Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) erzielte die Branche 2024 mit knapp 3.000 Unternehmen und rund 31.000 Beschäftigten einen Rekordumsatz von 9,17 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2014 entspricht das einem Plus von 80 Prozent.

Insgesamt erwirtschaftete die Abfallbranche damit eine Wertschöpfung von 19,45 Milliarden Euro – den Beitrag zum heimischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) beziffert die IWI-Studie mit 6,64 Milliarden Euro.

600 Millionen Euro Investitionen

Die rund 3.500 Anlagen der österreichischen Abfallwirtschaft sammeln, sortieren und verwerten jährlich etwa 74 Millionen Tonnen Abfälle. Die Recyclingquote liegt bei rund 34 Prozent. Bei Siedlungs- und Haushaltsabfällen liegt die Verwertungsquote bei 62 Prozent – der zweithöchste Wert in Europa.

Wie der VOEB mitteilt, hat die Branche im Jahr 2022 knapp 20 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe in den Produktionskreislauf zurückgeführt. Aufholbedarf gibt es allerdings bei Kunststoffverpackungen: Hier liegt die Recyclingquote derzeit bei 25 Prozent, bis 2025 schreibt die EU eine Quote von 50 Prozent vor.

Schengenraum für Abfälle

Im vergangenen Jahr investierte die Abfallwirtschaft laut Studie rund 600 Millionen Euro in den Ausbau ihrer Anlagen. Bei den Patenten im Bereich der Abfallwirtschaft liegt Österreich laut IWI-Studie im europäischen Spitzenfeld. Von den rund 110 Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) seit 2017 entfielen die Hälfte auf Recyclingverfahren.

Fortschritte meldet die Studie auch beim Klimaschutz. So seien die CO2-Emissionen der Abfallwirtschaft seit 1990 von 4,6 auf 2,3 Millionen Tonnen gesunken. Damit sei die Abfallwirtschaft der Sektor mit der größten Reduktion von Treibhausgasemissionen in Österreich.

Die Branche mahnt aber auch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen an. Dazu zählt, dass Abfälle grundsätzlich dem freien Warenverkehr unterliegen sollen. Außerdem plädieren die Branchenvertreter für Mindestquoten für recycelte Wertstoffe, um Wettbewerbsnachteile gegenüber Primärrohstoffen auszugleichen.

„Derzeit verteuern ein hoher administrativer Aufwand, diverse Nachweispflichten sowie aufwendige Vorgaben zu Transport Sekundärrohstoffe gegenüber Primärrohstoffen“, so der VOEB. Für Abfall und Rezyklate sein deshalb ein „Schengenraum“ notwendig, um einen fairen Wettbewerb mit Primärrohstoffen zu gewährleisten.

320°/re

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