Kunststofftechnik

Die Krise in der Autoindustrie zieht weitere Kreise. Jetzt ist auch die Continental-Kunststoffsparte ContiTech betroffen. Drei Standorte in Deutschland sollen geschlossen werden.

Werksschließungen bei Contitech geplant


Angesichts der Krise in der Automobilindustrie plant Continental bei seiner Kunststofftechnik-Sparte ContiTech die Schließung von Standorten. Insgesamt seien rund 580 Arbeitsplätze betroffen, teilte das Unternehmen mit. Geplant ist, die Produktion in Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie den Werkzeugbau am Doppelstandort Frohburg und Geithain (Sachsen) einzustellen.

Zudem sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg verkleinert werden. Im Zuge der geplanten Verselbstständigung des Continental-Unternehmensbereichs Automotive soll außerdem eine Produktionslinie vom ContitTech-Standort in Hannover an einen Automotive-Standort verlagert werden.

Reaktion auf anhaltenden Nachfragerückgang 

„Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist“, sagte Continental-Vorstandsmitglied Philip Nelles. „Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen.“

Am Standort Bad Blankenburg produziert ContiTech Transportbandsysteme. Von der geplanten Werksschließung sind 185 Arbeitsplätze betroffen. Das Unternehmen begründet die Maßnahme mit der anhaltend veränderten Nachfrage, die aus dem Braunkohleausstieg resultiert.

Im Werk Stolzenau fertigt ContiTech Laderaumabdeckungen für die Automobilindustrie. Von der Standortschließung sind 110 Mitarbeitende betroffen. Die Schließung des dritten Standorts in Moers begründet das Unternehmen mit dem anhaltend rückläufigen Geschäft mit Spezialgurten. Dort sind 47 Arbeitsplätze betroffen.

Bei ContiTech sind weltweit etwa 39.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 37 Ländern und Märkten beschäftigt. In Deutschland verfügt ContiTech über 22 Standorte mit insgesamt rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Unternehmen hat sich in der Vergangenheit auf die Fahnen geschrieben, die Oberflächen im Fahrzeuginnenraum recyclingfähig zu machen. Nach eigenen Angaben bietet ContiTech heute schon Folien und Kunstleder an, die einen Anteil von über 90 Prozent aus nicht fossilen Rohstoffen enthalten.

320°/dpa/re

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