Schwache Konjunktur

Die älteste noch produzierende Papierfabrik Deutschlands wird geschlossen. Betroffen sind 119 Beschäftigte. Der Hersteller Felix Schoeller plant noch weitere Anpassungen.

Aus nach fast 500 Jahren: Papierfabrik in Penig macht dicht


Die traditionsreiche Papierfabrik von Felix Schoeller in Penig (Landkreis Mittelsachsen) wird geschlossen. Das teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Begründet wird der Schritt mit der anhaltend schwachen Konjunktur und dem gestiegenen Wettbewerbsdruck. Der Marktdruck werde sich auf absehbare Zeit nicht verbessern, sodass es aus betriebswirtschaftlicher Sicht keine andere Wahl gebe, erklärte Firmenchef Hans-Christoph Gallenkamp.

Felix Schoeller mit Sitz in Osnabrück (Niedersachsen) hatte den Standort Penig (Landkreis Mittelsachsen) 1991 übernommen. Die Geschichte der Papierfabrik reicht bis ins Jahr 1537 zurück – sie gilt als älteste noch produzierende Papierfabrik Deutschlands. Bislang wird dort Dekorpapier hergestellt, das für Möbel und Innenausstattungen verwendet wird. Die Produktion werde nun an andere Standorte verlagert, hieß es.

Die Schließung werde im Laufe des Jahres erfolgen. Das Unternehmen sprach von einer sozialverträglichen Umsetzung. Den 119 Mitarbeitern werde eine Weiterbeschäftigung an anderen Standorten angeboten. Dafür müssten sie aber künftig in den Schwarzwald oder ins Allgäu pendeln oder umziehen.

Einschnitte auch für Beschäftigte in Weißenborn

Felix Schoeller verfügt in Mittelsachsen noch über einen weiteren Produktionsstandort in Weißenborn, an dem rund 700 Mitarbeiter beschäftigt sind. Dort soll das Produktportfolio strategisch neu ausgerichtet werden, teilte das Unternehmen mit. Man werde sich noch stärker auf die Kernkompetenzen und die Bereiche mit dem größten Mehrwert für die weltweiten Kunden fokussieren, heißt es.

Das Unternehmen wolle sein Angebot gezielt auf profitable und nachhaltige Produktgruppen ausrichten, wobei Fotopapiere weiterhin im Mittelpunkt stehen sollen. Von den geplanten Veränderungen seien insgesamt bis zu 210 Arbeitsplätze an verschiedenen Standorten des Unternehmens betroffen, hauptsächlich im Werk Weißenborn.

„Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Mitarbeitenden und dem Betriebsrat sozialverträgliche Lösungen zu entwickeln und Perspektiven für die Zukunft zu schaffen“, betonte Unternehmenschef Gallenkamp. Die Anpassung des Portfolios soll die Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern und den Standort Weißenborn stärken.

320°/dpa

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