Elektromobilität
Erst war es ein Hype, dann ein Skandal: Der Elektro-Lkw-Hersteller Nikola steckt in Schwierigkeiten. Jetzt hat der Tesla-Konkurrent in den USA Insolvenz angemeldet.
Elektro-Lkw-Hersteller Nikola im Insolvenzverfahren
Nach einem langen Überlebenskampf sucht der Elektro-Lastwagenbauer Nikola in einem US-Insolvenzverfahren Schutz vor seinen Gläubigern. Man wolle Unternehmenswerte verkaufen und den eigenen Betrieb einstellen, teilte Nikola mit. Als drittgrößten Gläubiger nennt der Insolvenzantrag den deutschen Autozulieferer Bosch, dem Nikola 13,3 Millionen Dollar schuldet.
Nikola war vor zehn Jahren mit dem Plan angetreten, Lastwagen mit Brennstoffzellen- und Batterieantrieb auf die Straße zu bringen. Das Image des Unternehmens litt jedoch, als Gründer Trevor Milton 2022 wegen Betrugs verurteilt wurde. US-Geschworene befanden ihn für schuldig, falsche Angaben über den Stand der Nikola-Technologie gemacht zu haben.
Börsenwert einst 29 Milliarden Dollar
Zuletzt lieferte Nikola zwar Sattelschlepper aus – aber zu wenige für ein nachhaltiges Geschäft. So gingen im dritten Quartal des vergangenen Jahres gerade einmal 88 Brennstoffzellen-Lkw an die Händler. Und von den batteriebetriebenen Fahrzeugen kamen bis dahin 78 wieder auf die Straße – nach einem Rückruf wegen Brandgefahr. In den ersten neun Monaten 2024 machte Nikola bei einem Umsatz von gut 24 Millionen Dollar einen Verlust von mehr als 800 Millionen Dollar.
Nikola war 2020 an die Börse gegangen und war dort in der Elektroauto-Euphorie zeitweise rund 29 Milliarden Dollar wert. Inzwischen ist der Börsenwert unter 40 Millionen Dollar gefallen. In Europa wollte Nikola zeitweise zusammen mit Iveco Elektro-Lkw bauen. Nach dem Rückzug von Nikola aus Europa im Jahr 2023 hat Iveco die Produktion jedoch komplett übernommen.